Ex und Hopp und das im Namen des Herrn
Das war für mich die Alptraum-Meldung der letzten Tage:
Ein neunjähriges Mädchen, dass nach der Vergewaltigung ihres Stiefvaters mit Zwillingen schwanger war, hatte gegen Proteste von kirchlicher Seite abgetrieben. Dazu muss man wissen, dass in Brasilien Abtreibungen nach Vergewaltigungen oder bei bestehender Lebensgefahr der Mutter erlaubt sind. Bei einer Neunjährigen die Zwillinge erwartet, dürfte beides gegeben sein.
Nun ist die Mutter des Mädchens, sowie die behandelnden Ärzte von der katholischen Kirche exkommuniziert worden.
Was bei uns nur ein müdes Schulterzucken hervor ruft, ist in einem von der Kirche geprägten südamerikanischen Land eine Katastrophe für den Betroffenen.
Ich frage mich, warum sich ein Altherrenclub wie die katholischen Kirche immer noch anmaßt, einen solchen Einfluss auszuüben und über das Wohl und Wehe von Frauen zu bestimmen?
Wir erinnern uns:
Die ersten Christen wurden als jüdische Sekte verlacht und verfolgt und hatten es dementsprechend schwer, Anhänger für ihre an und für sich positive Lehre zu finden.
Bei den verschiedenen Völkern zu dieser Zeit wurde Geburtenkontrolle in jeder Form bis zu einem gewissen Maß toleriert. War man sich doch bewusst, dass ein allzu großer Kinderreichtum nicht immer nur ein Segen bedeutet. (Und manchmal auch ein kompliziertes Erbrecht durcheinander bringen konnte)
Die Propagierung einer uneingeschränkten Reproduktion der eigenen Mitgliedern war einer der wichtigsten Säulen der damaligen Zuwachspolitik der frühen Christen. War doch jedes auch ungeborene Leben ein potentieller Anhänger! Und so wurde das Verbot von Geburtenkontrolle zu einem der wichtigsten Dogmen.
Ich möchte gar nicht die Leistungen des Christentums in Abrede stellen. Dies gilt auch insbesondere für die Lehren von Jesus Christus. Aber hier gibt es für meine Begriffe zu viel Schatten bei zu wenig Licht.
Wäre ich jetzt sehr böse, würde ich fordern, die Hostien mit einem Vermerk zu versehen:
Achtung! Die Einnahme dieser Hostie kann zu unerwünschten Schwangerschaften führen!
Foto: Ex und Hopp und das im Namen des Herrn ©Sabienes.de
Text: Ex und Hopp und das im Namen des Herrn ©Sabienes.de

Kiat schrieb am 10.03.2009:
Liebe Sabiene,
zu deinem Post über Abtreibung und Kirche in Brasilien: Zu Beginn der christlichen Kirchengeschichte gab es kaum Bedenken gegen Abtreibung. Erst als die Kirche merkte, dass Abtreibung das Monopol der Weisen Kräuterfrauen war, wurden in der Inquisition diese Frauen zu Hexen stilisiert und brutal verfolgt.
Und in Brasilien kommt noch eine Eigenart dazu: Mit solchen Diskussionen kann das Volk abgelenkt werden von gesellschaftspolitischen Missständen.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sich im Umfeld der christlichen Kirchen nicht wenige Fanatiker tummeln, die mit Gewalt die Offenbarung, wue sie Johannes niedergeschrieben hat, Realität werden lassen wollen. Grund: Sie glauben allen Ernstes, dass dann der Messias wiederkommt, wenn die prophezeiten Verhältnisse herrschen…
Nachdenkliche Grüße, Kiat
P.S.: Deine Homepage gefällt mir sehr gut!