Mindestlohn in Deutschland – Ein unwürdiges Politikum
Für 8,50 Euro bekommt man ungefähr 1,5 Schachteln Zigaretten, 3 halbe Bier, eine Pizza in der Pizzeria, eine Kinokarte oder einen Fahrschein von Offenbach nach Frankfurt (hin und zurück).
Das klingt nach nicht besonders viel, dennoch sind diese 8,50 Euro der momentane Bestandteil von hitzigen Debatten. Denn dieser Betrag steht für den Mindestlohn.
Inhalt:
Mindestlohn
Viele Menschen können von ihrem Arbeitslohn weder sich, noch ihre Familie ernähren. In manchen Branchen, wie Postzustelldienste, Einzelhandel, Gastronomie oder bei Zeitarbeitsfirmen werden wahre Hungerlöhne gezahlt. Dabei handelt es nicht unbedingt um “weniger hochqualifizierte Arbeitnehmer im Osten”, wie die Arbeitsmarktexpertin Uschi Glas in einer Talkrunde bei Markus Lanz von sich geben musste. Auch beim Akademikernachwuchs entsteht gerade eine “Generation Praktikum”. Minderbezahlte Arbeitnehmer sind gezwungen, ihr Gehalt mit Hartz 4 aufzustocken und so werden letztendlich die Lohnkosten von den Arbeitgebern auf die Allgemeinheit umgewälzt.
Ein branchenübergreifender Mindestlohn von 8,50 Euro wäre für jeden Arbeitnehmer nur gerecht. Auch wenn dies für einen kleinen Handwerksbetrieb oder Boutiquenbesitzer etwas schwierig werden könnte.
Mindestlohn in Deutschland
Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD wurde nun ein Mindestlohn von 8,50 Euro durchgesetzt. Dieser soll wahrscheinlich in irgendeiner Weise, vielleicht mit Ausnahmeregelungen aller Art ab dem 1. Januar 2015 gelten.
Man kann nur hoffen, dass dieser Betrag bis dahin nicht von einer Inflation allzusehr dezimiert sein wird. Dezimiert wird er auf jeden Fall durch die Lohnnebenkosten, denn manch findiger Chef verrechnet auch die Sozialversicherungspauschalen für seine Aushilfskräfte und Minijobber mit deren Lohn, was eigentlich nicht so sein sollte. Denn diese Leute sind nämlich nicht sozialversichert und müssen sich hier extra drum kümmern.
Es wird ja gerne mal ins europäische Ausland geschielt: In Frankreich, Belgien und Niederlande liegt der Mindestlohn bei über 9 Euro.
Fazit:
Die Diskussion um einen Mindestlohn in Deutschland ist längst überfällig. Es wäre zu erwarten, dass die Regierung sich auch einmal mehr um benachteiligte Bürger kümmert. Und sich nicht ständig von Industrie und Wirtschaft die Arbeit diktieren lassen.
Ja, die Sendung habe ich auch gesehen und mich ziemlich über diese Uschi Glas aufgeregt. Ich glaube, sie hat das aber nur nachgeschwätzt, genau diese Aussagen hab ich nämlich mehrmals von verschiedenen (CSU-)Leuten gehört…So langsam muss man sich über gar nichts mehr wundern, da werden wir noch die ein oder andere Überraschung erleben mit der neuen Koalition. Ausnahmen, Änderungen, Hintertürchen, die werden sich schon was einfallen lassen. Aber die Leute schlucken heute doch alles, wir sind früher wenigstens noch auf die Straße gegangen…
LG Sabine
Hallo Sabine,
es ist schon mehr als traurig, dass wir darüber diskutieren müssen, dass alle Bewohner unseres Landes genug Geld zum Leben haben. Und solche unwissenden, sich als allwissend tarnende Schnepfen braucht es dazu ganz sicher nicht. Es ist immer leicht über andere zu urteilen, wenn man selbst sein Schäfchen im Trockenen hat. Würden wir nach Wissenstand bezahlt, wäre “unsere” Uschi nach dieser Aussage wohl am Bettelstab.
Liebe Grüße und schönen 1. Advent
Sandra
Guten Morgen :) meinen Engel hast du schon.
Und dein Schnappi bzw. das Drumherum ist ein brisantes Thema. Natürlich muss Arbeit auch gerecht bezahlt werden, aber durch den Mindestlohn werden viele Kleinunternehmer pleite gehen und viele Sachen werden teurer, sind sie jetzt schon geworden. Für mich sind die Ursachen bei den Zeitarbeitsfirmen und den vielen kleinen SUBbern zu sehen. Bei meinem Bruder auf dem Flughafen ganz schlimm zu beobachten, da werden viele kleine Unterfirmen gegründet mit… naja, dem Üblichen halt, weniger Lohn, schlechtere Arbeitszeiten, weniger Sicherheit… es ist einfach zum Kotzen und hier wird seitens der Politiker gar nicht geholfen.
LG Claudia
” … Es wird ja gerne mal ins europäische Ausland geschielt: In Frankreich, Belgien und Niederlande liegt der Mindestlohn bei über 9 Euro.”
Jepp, und obwohl diese Länder wirtschaftlich bei weitem nicht so stark sind wie die BRD, gehen dort auch die kleine Betriebe daran nicht zugrunde. Wobei die Kontrolle auf Schwarzarbeit und Lohndumping dort weit schärfer ist als hier und es entsprechend riskant ist, den Mindestlohn zu umgehen.
Ja Uschi GLas sollte sich wirklich schämen!!! Und mal nachdenken, bevor sie so einen blödsinn verbreitet! Das in ihrem alter!!
” … aber durch den Mindestlohn werden viele Kleinunternehmer pleite gehen …”
Dadurch, dass dieses Ammenmärchen immer wieder seitens den Unternehmerverbände und der ihnen verbundenen Medien verbreitet werden, wird es nicht wenige Unfug. Nach Einführung vom Mindestlohn sind in Frankreich, Belgien, Niederlanden, England etc. (alles wirtschaftlich weit schwächere Länder als BRD) so gut wie gar keine Betriebe pleite gegangen. Wieso sollte das also hier passieren?
Außerdem: die Arbeit muss so oder so gemacht werden. Geht ein Betrieb pleite, weil er so schlecht organisiert ist, dass er keinen anständigen Lohn zu zahlen in der Lage ist, wird sie von einem anderen Unternehmen gemacht.
Der einzige Unterschied wird sein, dass bei 8,50 Euro jene Betriebe, die bis jetzt für 4,50 Euro nur Polen und Rumänen anstellen konnten, für die gleiche Arbeit nun auch deutsche Arbeitnehmer finden werden, die die Arbeit tun wollen.
Dass ein paar raffgierige Unternehmer nun etwas weniger Goldbarren in ihren Schließfächern auf Barbados einlagern können werden, darüber brauchen wir wirklich keine Träne zu vergießen.
Ich kenne viele die unter diesem Betrag arbeiten und auch wenn wir uns den Mindestlohn wünschen, stellt sich uns die Frage, was bleibt am Ende? Diese Entscheidung ist wirklich nicht einfach, aber Schwarzarbeit wird man damit sicher auch nicht verhindern können.
LG Romy
Gutes Schnappwort – meinen Vorrednern schließe ich mich an.
Schönen Urlaub wünsche ich dir
Trudi
Ja, ich habe mich nicht nur über den Mindestlohn aufgeregt, sondern, dass das Tarifrecht – falls es einen niedrigeren Lohn vorsieht – vorrang hat. Damit bekommen die Gewerkschaften den Buhmann zugeschoben. Danke SPD, damit seid ihr endgültig raus aus dem sozialen Bereich.
Das zweite, was immer vergessen wird: Dumpinglöhne führen zum Aufstocken, also Hartz IV und das zahlt der Steuerzahler – also lassen sich Arbeitgeber, die niedrige Löhne zahlen, praktisch den Lohn subentionieren.
Das ist ne Sauerei.
Und Uschi Glas – nun ja… etwas gestrafft die Frau, nicht nur im Gesicht ^^
LG
Marianne
Liebe Sabiene,
es gibt eben immer wieder wirklich dumme Menschen. Schade ist nur, dass ihnen immer wieder ein Forum geboten wird, wo sie ihren Schwachsinn ausbreiten können!
Gutes Schnappwort und – wie immer bei Dir – ein ganz besonders guter Beitrag!
Angenehmen 1.Adventssonntag und
liebe Grüße
moni
@Sandra: Wenn Dummheit und Herzlosigkeit sich die Hand geben – Uschi Glas ist da wohl ein gutes Beispiel!
LG
Sabienes
@Teamworkart: Ich glaube (und hoffe ein bisschen), das Uschi Glas mit diesen Aussagen ihrer Lieblingspartei einen Bärendienst erwiesen hat. Zumindest die Leute im Osten werden wohl eher nicht Fan von CDU/CSU werden wollen.
LG
Sabienes
@ClauDia: Outsourcing ist auch so eine Sache, mit der die Arbeitgeber einfach ihre Verantwortung loswerden wollen.
Ich glaube aber nicht, dass durch einen Mindestlohn langfristig sehr viele Arbeitsplätze verloren gehen werden. Da ist im Moment sehr viel großes Geschrei.
LG
Sabienes
P.S.: Und deinen schönen Engel habe ich natürlich schon entdeckt, vielen Dank! :-)
@Leo: Bin mir gar nicht so sicher, ob diese Länder wirtschaftlich unterm Strich nicht besser dastehen. Man muss ja auch bedenken, dass schlecht bezahlte Arbeitnehmer weniger in die Sozialkassen und hier ganz besonders in die Rentenkasse einbezahlen. Und gerade hier sehe ich in 20-30 Jahren ganz große Probleme auf uns zukommen. Es ist ja heute bereits so, dass immer weniger Rentner von ihrer Rente leben können.
LG
Sabienes
@Melliausosna: Vielleicht setzt bei langsam die Demenz ein. Hervorgerufen durch zuviel Botox oder so.
LG
Sabienes
@Leo: Es werden nach der Einführung des Mindestlohns garantiert ein paar Betriebe dichtmachen und in meiner direkten Umgebung kann ich dir sogar aufzählen, welche:
1. Die einen haben die Schließung sowieso geplant, warten aber nun auf den passenden Zeitpunkt, um ein politisches Signal zu setzen
2. Die anderen arbeiten so oder so uneffektiv, lehnen Modernisierungen und neue Konzepte ab und hätten so oder zumachen müssen.
Man sollte sich wirklich nicht in ein Bockshorn jagen lassen.
LG
Sabienes
@Romy: Es gibt ja nie die ganz perfekte Lösung und man wird nie Schwarzarbeit ganz verhindern können. Aber man kann ja mal die Leute anständig bezahlen.
LG
Sabienes
@Trudi S: Danke! Ich fahre in Urlaub? Toll, wusste ich noch gar nicht ;-)
LG
Sabienes
@Marianne: Jaja, dass ist schon praktisch, wenn der Staat meine Lohnkosten übernimmt! Das mit dem Tarifrecht ist schon eigenartig, die SPD ist aber schon lange eigenartig. Uschi Glas auch. In dem Video wirkt ihr Gesicht, wie eine Fratze. Aber man muss wohl selbst Frau sein, um dies zu kritisieren zu wollen ;-)
LG
Sabienes
@moni: Vielleicht muss der Lanz nehmen, was er kriegt und hat deswegen die Uschi dort sitzen gehabt?
LG
Sabienes
Mindestlohn sollte eine selbstverständliche Sache sein. Wenn er denn wirklich kommt, so ist er aber bestimmt auch wieder für v.a. Dienstleister, die dann davon betroffen sind (Friseur, Paketdienste usw.) ein Anlass, ihre Leistungen teurer zu machen und das wird wieder von allen ausgebadet, die dann sicher auch laut ihren Unmut äußern, obwohl sie jetzt gerade Mindestlohn unterstützen.
LG Iris
@Iris: Ja, sowas wird immer mal versucht und auch davor gewarnt. Andererseits erhöhen manche Dienstleister ihre Preise immer wieder mal und zahlen dennoch keinen Mindestlohn.
LG
Sabienes
Die Uschi Glas ist ätzender als ihre hautzerstörenden Salben. Das muss man erst mal schaffen.
Leute, die einen mindestens fünfstelligen Betrag monatlich zur Verfügung haben und in Protzdomizilen wohnen, blöken gegen den Mindestlohn — warum sollten andere Menschen auch von ihrem Lohn leben können?
(Nein, das ist kein Neid, wer sich sein Vermögen ehrlich erarbeitet hat, dem sei es auch gegönnt, mich kotzt nur an, wenn solche Menschen den Leuten, die eh kaum über die Runden kommen, nicht mal einen anständigen Lohn gönnen.)
@Fellmonsterchen: Der mit ihren ätzenden Salben war gut! :-D
Da diese Frau Glas ja aus Bayern ist, was sie auch immer wieder gerne betont und durch ihr öffentliches Wahlverhalten dann noch zusätzlich zum Ausdruck bringt, darf man auf ihre Aussagen auch auf gut Bayerisch begegnen: Der hams ins Hirn g’schissen!
Der bayerische Diphtong ist ja für seine nonchalante Art geradezu berühmt. ;-)
LG
Sabienes
Ich habe die sendung gar nicht mitbekommen. Aber fakt ist das man oft vom Lohn alleine kaum auskommt oder gar hinkommt. Auf der einne Seite steht der Arbeitnehmer und auf der anderen der Arbeitgeber. Schweres Thema, aber es muss endlich was passieren.
Wünsche dir noch einen schönen 1. Advent auch wenn der fast vorbei ist.
LG Julia
@Julia: Ich habe sie auch nicht gesehen, aber auf Facebook wurde darüber geredet und das Video gepostet. Die Diskussion um den Mindestlohn hat mich aber vorher schon geärgert.
LG
Sabienes
Ein vieldiskutiertes Thema derzeit und meiner Meinung nach dringend notwendig. Es kann nicht sein, dass Menschen mit einem Vollzeitjob ihre Familie nicht ernähren können. Da läuft in unserem Staat etwas ganz gehörig schief, wenn diese Ausbeuterfirmen noch unterstützt werden.
@Peggy: Genau, das meine ich auch. Und da braucht man sich gar nicht wundern, wenn immer mehr junge Leute keine Kinder mehr bekommen wollen. Man braucht schon ein bisschen Sicherheit, um eine Familie zu gründen.
LG
Sabienes