Sauerkrautkoma – Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film?

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  • Beitrag zuletzt geändert am:1. April 2020
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Sauerkrautkoma - Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film
Für alle Eberhofer-Fans: Sauerkrautkoma als Film!

Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist mal wieder voll im Stress.
Wegen seiner erfolgreichen Aufklärungsrate bei diversen Mordfällen rund um Niederkaltenkirchen (bei Landshut) wird der launige Dorfgendarm nach München versetzt. Dort bezieht er gleich mal mit seinem Kumpel und Ex-Kollegen Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) und etlichen Dosen Ravioli eine Art Männer-WG. Bei einem Besuch vom Papa (Eisi Gulp) und Oma (Enzi Fuchs) im Sündenpfuhl München wird der Opel Admiral vom Vater gestohlen. Als das uralte Auto in einem Wald wieder auftaucht, entdecken die Eberhofers zu ihrem Schreck eine Frauenleiche. Dabei handelt es sich um ein serbisches Au-Pair-Mädchen, das ausgerechnet bei dem Bürgermeister von Niederkaltenkirchen angestellt war.
Neben den Mordermittlungen, die der Eberhofer in gewohnter Sheriff-Manier erledigt, muss dieser aber auch noch dringend heiraten. Denn seine Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff) bekommt gerade aktuell von ihrem ehemaligen Schulfreund Karl-Heinz Fleischmann „Fleischi“ (Gedeon Burkhard ) massiv den Hof gemacht.

Die Eberhofer-Krimis von Rita Falk

Wir Eberhofer-Fans – und wir sind zumindest unterhalb des Weißwurst-Äquators bereits eine ganze Menge – haben immer etwas, worauf wir uns freuen können. Denn entweder wird ein weiterer Krimi der Bestsellerautorin veröffentlicht oder eins ihrer Werke kommt verfilmt in die Kinos.
In diesem Jahr gab es gleich zweimal Grund zum Jubeln.
Denn nachdem im Februar mit Kaiserschmarrndrama der bereits 9. Kriminalroman in den Buchläden erschienen ist, können wir nun für ein Sauerkrautkoma zum 5. Mal ins Eberhofer-Kino pilgern.
Aber wird das nicht langsam langweilig? Immer diese Morde, immer dieses Niederbayern und hat der Franz Eberhofer nicht die Ansätze eines beziehungsgestörten Soziopathen?

Sauerkrautkoma – Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film?

Für uns Fans lohnt sich dieser Film natürlich ganz ohne wenn und aber. Und gemessen an der etwas schwachen Buchvorlage ist die Verfilmungen eigentlich recht gut gelungen.
Was mir an den Filmen (und letztendlich an den Romanen natürlich auch) besonders gut gefällt, ist die praktizierte Selbstironie, mit der die Darsteller und Filmemacher bewusst kein Klischee über Bayern auslassen. Die Inszenierungen sind weit entfernt von dem geziert-bavaristischen Gehabe, wie wir es in der Erfolgsserie Die Rosenheim-Cops kennen. (Bei dieser Serie stimmt fast gar nichts, sogar ein Großteil der Schauplätze wurde im Studio gedreht). Die Eberhofer-Krimis empfinde ich als viel authentischer. Das wird auch in Stadt und Land gewürdigt! Dieser völlig vereinsamte Verkehrskreisel, der in Frontenhausen bei Dingolfing real existiert, wurde nun mit angemessenen Trara zum Franz-Eberhofer-Kreisel umbenannt.

Die Spielfreude

Während man bei anderen heimatlichen Filmformaten irgendwann den Eindruck gewinnt, dass die Darsteller einfach nur ihre Rolle über die Bühne bringen, punkten die Eberhofer-Filme mit einer echten Spielfreude, die alle Beteiligten an den Tag legen.
Szenen, wie sie manchmal beim Wirt „Wolfi“ oder aber in dem oben erwähnten Kreisverkehr zu sehen sind, entstehen nicht einfach „mal eben so“, weil es der Herr Regisseur so will. Die Hingabe, mit denen die Akteure hier bei der Sache sind, entsteht aus ihnen selbst heraus.
Und das ist die Salz in der Suppe dieser Krimikomödie.

Christian Steiffen

Wenn ihr den deutschen Musiker Christian Steiffen (aka Hardy Schwetter) nicht kennt, dann macht das vielleicht nichts. Zumindest repräsentiert er nicht unbedingt meinen persönlichen Musikgeschmack.
Sauerkrautkoma ist nicht der erste Eberhofer-Film, in dem man Musik von Steiffen zu hören bekommt. Aber diesmal hat er tatsächlich mit zwei Songs einen Gastauftritt bei der 150-Jahrfeier der Grundschule Niederkaltenkirchen (bei Landshut). Und ich muss zugeben, dass seine Musik richtig gut in diese Szene gepasst hat.

Diejenigen von euch, für die Christian Steiffen im Rang eines Paul McCartney rangiert, werden vielleicht ein wenig enttäuscht sein, wenn sie nur wegen dieser Musik den Film besuchen.

Unterschiede zum Buch

Wie schon erwähnt, fand ich die Buchvorlage von Sauerkrautkoma nicht so überwältigend. Aber manche Szenen haben mir doch im Film gefehlt.
Zum Beispiel ist die Filmepisode, in der Franz‘ Bruder Leopold (der alte Schleimer) die Familie seiner thailändischen Frau Panida einfliegt, einfach nur absurd. Sie soll wohl die entsprechende Vorlage im Buch ersetzen, in der im Hause Eberhofer eine Dessous-Party stattfindet. Aber die Oma hätte ich schon gerne im Negligé gesehen, von der Susi ganz zu schweigen.
Das Opfer ist im Buch ein Au-Pair-Mädchen von irgendwelchen reichen Leuten. Im Film muss dafür der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen herhalten und dass dieser in einer solchen bombastischen Villa wohnen soll, ist komplett unglaubwürdig.

Und der Schluss ist im Film auch ganz anderes. An welchen Filmklassiker erinnert uns dieses Ende?
Genau.

Aber die Alternative im Buch ist auch nicht besser.

Fazit:

Als Fan aller Veröffentlichungen über das Leben von Franz Eberhofer (und ein solcher bin ich) lohnt es sich natürlich durchaus, den Film Sauerkrautkoma zu besuchen. Damit hat man praktisch alle Verfilmungen lückenlos abgearbeitet. Und der Film hält, was er verspricht: Eine kurzweilige und sehr lustige Unterhaltung, die manchmal sogar spannend und nicht ganz unintelligent gemacht ist.
Nicht ganz so große Fans oder Menschen von außerhalb Bayerns empfehle ich, sicherheitshalber auf die DVD zu warten, die im Februar 2019 erscheinen wird. Die ganz unsicheren Kandidaten unter euch gedulden sich einfach auf die Veröffentlichung im Fernsehen.
Oder auch nicht.
Denn jeder Geschmack ist anders!

Filmografisches zu Sauerkrautkoma

Sauerkrautkoma - der Filmfilm für alle Eberhofer-Fans
Filmografisches zu dem Film „Sauerkrautkoma“
  • Titel: Sauerkrautkoma
  • Produktionsland: Deutschland
  • Originalsprache: Deutsch
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Länge: 96 Minuten
  • Altersfreigabe: FSK 12
  • Regie: Ed Herzog
  • Drehbuch: Stefan Betz
  • Besetzung:
    • Sebastian Bezzel: Franz Eberhofer
    • Simon Schwarz: Rudi Birkenberger
    • Lisa Maria Potthoff: Susi, Franz’ Freundin
    • Enzi Fuchs: Oma Eberhofer
    • Eisi Gulp: Papa Eberhofer
    • Nora Waldstätten: Kommissarin Elisabeth Mayerhofer (Thin Lizzy)
    • Sigi Zimmerschied: Herr Moratschek, Dienststellenleiter
    • Stephan Zinner: Metzger Simmerl
    • Ulrike Beimpold: Margot Scheller
    • Daniel Christensen: Flötzinger
    • Ferdinand Hofer: Max Simmerl
    • Thomas Kügel: Bürgermeister
    • und andere
  • Preis Stand April 2020: 7,59 Euro (DVD), ab 5,65 Euro (Blu-ray, gebraucht), 3,99 Euro – 9,99 Euro (Prime Video)
  • Bestelllink Amazon

(Alle Angaben ohne Gewähr)

***

Gehört ihr auch zu der eingeschworenen Fangemeinde von den Eberhoferkrimis oder ist euch dieser Humor fremd? Ihr könnt es mir ruhig erzählen, ich werde nicht beleidigt sein. (Versprochen!)



Hinweis: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf meinem Blog Sabienes Traumwelten.
Text: Sauerkrautkoma – Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film? ©sabienes-welt.de
Alle Fotos: Sauerkrautkoma – Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film? ©sabienes-welt.de

Zusammenfassung
Sauerkrautkoma - Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film?
Titel
Sauerkrautkoma - Lohnt sich der neue Franz-Eberhofer-Film?
Beschreibung
Lohnt es sich, den neuen Franz-Eberhofer-Film Sauerkrautkoma nach dem gleichnamigen Roman von Rita Falk zu sehen? Ich meine schon!
Autor

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Willi Wacker

    Auch ich war so was von angenehm überrascht, ich stimme unbedingt Deinem Statement zu. Aber das Neben Highlight war Christian Steffen (alleine der Name schon!! :-)) Man muss sich nur mal die Texte anhören, der man hat echt den Tiefenhumor. Best of Satz: “ Kommst du noch mit zu Dir?“ Wenn man begriffen hat dass das einfach nur flach-witzig sein soll, versteht man vielleicht wieso er mit so’ner Flachmucke Horden von Motorrad Freaks zum mitgrölen kriegt auf seinen Konzerten..
    Nur soo gesagt..:-) Aber natürlich: alles Geschcksache…:-)

    1. Sabiene

      @Willi Wacker: Ich musste mich für einen Geburtstags-Sketch mit dem Steiffen-Song: „Arbeiter der Liebe“ auseinandersetzen. Und das kostete mich schon etwas viel Überwindung! ;-)
      LG

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