Venedig und der Brunetti – Verbrecherjagd von Donna Leon
Da die geheimnissvolle Lagunenstadt Venedig neben New York zu meinen Lieblingsstädten gehört, war es für mich ein ganz besonderer Genuss, Anfang der 90er Jahre die ersten Kriminalromane von Donna Leon über ihren Kommisar Brunetti zu lesen.
Irgendwann, etwa nach dem 11. Roman wurde mir die ewige Melancholia des Commisario langsam fad, und Paolas Risottogerichte kaum nachkochbar.
Kurzum: die Romane wurden sich immer ähnlicher und langweiliger.
Inhalt:
Venedig und der Brunetti
Dazu kamen dann auch noch diese unsäglichen Fernsehverfilmungen mit Fehlbesetzungen wie Joachim Król oder Uwe Kockisch als Brunetti. Oder – ganz schlimm – die vergleichsweise fade Anett Renneberg als Signora Elletra!
Aber das Allerschlimmste auf dieser Welt, was man sich antun kann, ist ein Hörbuch aus dieser Serie!
Ich habe es mit ‘Schöner Schein – Brunettis 18. Fall’, gelesen von Jochen Striebeck probiert. Nach einer Stunde voller Qualen habe ich mir fast die Ohrstöpsel rausgerissen.
Vielleicht liegt es daran, dass der Erzähler selber tötlich gelangweilt ist. Aber vielleicht gibt es nach 18 Jahren Verbrechensbekämpfung in Venedig auch keine gescheiten Mörder mehr.
Sind Donna Leon und dem Brunetti die Luft ausgegangen?
Vielleicht waren diese Geschichten von Anfang doof und niemand hat es gemerkt. Vielleicht waren gerade wir weiblichen Leser zu sehr fasziniert von dem gepflegten italienischen Ermittler mit dem Dreitagebart?
Womöglich ist auch Donna Leon nach 18 Jahren Schreiberei die Luft ausgegangen.
Denn es zeigt sich ja immer wieder, dass sich auch die besten Serien einmal totlaufen – sei es nun in der Literatur oder im Fernsehen.
Mit Sicherheit hätte es dem Brunetti gut getan, wenn seine literarische Verbrechungsbekämpfung in Venedig nach dem 10. Fall beendet gewesen wäre.
Noch ein Buchtipp:
Übrigens: Wer sich ein schönes, schönes Buch über Venedig, inklusive extravaganten Stadtführer gönnen will, dem sei bei dieser Gelegenheit das Buch Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz von Fruttero und Lucentini empfohlen!
Mir gehts mit den Brunetti-Krimis genauso. Der erste war ganz spannend, den nächsten hab ich einfach wg. dem sog. “Lokalkolorit” gelesen, und dann wurde es langweilig. Fruttero&Lucentini sind da eine andere Liga, obwohl einige Sachen doch seltsam sind (ich glaube, wg. der vielen Anspielungen, die ein Nicht-Italiener einfach nicht blickt….). Ich hab dir noch einen Tip: “Schnee in Venedig” v. Nicolas Remin. Ein historischer Krimi im winterlichen Venedig.
@Susanne: Danke für den Buchtipp! Hört sich sehr interessant an.
LG
Ich verstehe nicht, wie Sie New York und Venedig zu vergleichen. Sie sind ganz anders
@Treviso Venedig: Das stimmt!
Was diese beiden Städte verbindet ist der Umstand, dass ich beide sehr gerne mag.
Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Sabienes