Afterdark – Schöne Literatur von Haruki Murakami [Rezension]
Afterdark – Ein Roman aus dem nächtlichen Japan von Haruki Murakami
Inhalt:
Aus dem Klappentext:
Geschichten zwischen Mitternacht und Morgengrauen: Murakami begleitet seine Helden eine Nacht lang und zeichnet ein eindrucksvolles, geheimnisvoll schillerndes Großstadtporträt. Mit dabei sind die 19-jährige Mari, ihre schöne, aber unglückliche Schwester Eri und der unscheinbare Posaunist Dazu kommen eine Prostituierte aus einem Love Hotel und ein gewissenloser Freier. Sie alle streifen durch das nächtliche Tokyo. Jeder von ihnen ist umgeben von Geheimnissen, die gelüftet werden wollen, noch ehe der Tag anbricht.
Haruki Murakami
Der 1949 in Kyoto als Sohn eines buddhistischen Priesters geborene Schriftsteller hatte angeblich 1974 während eines Baseballspiels die Idee zu seinem ersten Roman. Seitdem ist er aus der internationalen Literaturszene nicht mehr wegzudenken.
Zu seinen bekanntesten Büchern dürfte Mister Aufziehvogel und Naokos Lächeln (der Originaltitel ist nach dem Song Norwegian Wood von den Beatles benannt) zählen. Seine Vorliebe für westliche Musik und Literatur hat ihm bislang sehr viel Kritik in seiner Heimat eingebracht.
Laut dem Time Magazin gehört er zu den hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt und galt bereits als Kandidat für den Nobelpreis in Literatur.
Haruki Murakami lebt mit seiner Familie in Ōiso, Japan.
Afterdark – meine Meinung
Mit seinem Roman Gefährliche Geliebte hatte im Jahr 2010 Haruki Murakami für viel unnütze Schreierei in der Literaturwelt gesorgt. In der berühmten Literatursendung Das Literarische Quartett kam es damals zu einem Eklat zwischen Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler.
Wer weiß, ob dieser so poetische Japaner ohne diese Auseinandersetzung einem deutschen Publikum jemals bekannt geworden wäre? Das würde nämlich einen argen Verlust bedeuten.
Schön, dass ich über diesen leisen, feinen Roman niemand künstlich aufregen muss, was auch für Gefährliche Geliebte gelten sollte.
Es ist Nacht in Tokio. Wir erleben als stumme Beobachter quasi aus dem OFF wie sich verschiedene Lebenslinien kreuzen oder tangieren: Studenten, Musiker, Büroangestellte, Freier, Angestellte und Gäste eines Love Hotels. Alle können oder wollen nicht schlafen oder doch nicht?
Und immer wieder die Geschichte der beiden Schwestern Eri und Mari, so verschieden und doch so nahe zusammen.
Wir als Voyeure können uns aus dem Geschehen heraus nehmen oder tief einsteigen und man wird mit Lust wahrscheinlich letzteres tun.
Eine Nacht in einer Großstadt impliziert auch Aktivitäten von Randgesellschaften, aber diese Erzählung ist beinahe frei von jeglicher Gewalt. Allerdings sollte sicherheitshalber auf dem Buchrücken ein Vermerk stehen. In diesem sollte darauf hingewiesen werden, dass sich Jugendliche nicht mehr auf der Straße herum treiben dürfen, wenn die letzte Bahn gefahren ist.
Aber wir lesen hier ja einen Roman.
Oder ist dies ein Traum?
Wem könnte dieses Buch gefallen?
- Leser, die das Leben in Japan und die japanische Kultur kennen und lieben
- Leser, die eine Vorliebe für poetische, feine und dennoch ernste Geschichten haben.
Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet?
- Alle Leser, die in Büchern mehr Action und/oder handfesten Sex lesen wollen
- Leser, die melancholische Erzählungen nicht so gut vertragen.
Bibliographisches
Bibliografisches zu dem Buch “Afterdark”
- Titel: Afterdark
- Autor: Haruki Murakami, Ursula Gräfe (Übersetzung)
- Originaltitel: Afuta daku
- Verlag: btb Verlag (2. Juli 2007)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3442735645
- Preis Stand September 2017: 9,99 € (Taschenbuch), 7,99 € (Kindle), 19,90 € (gebundene Ausgabe), ab 49,00 € (Audio-CD, gelesen von Ulrich Mattes)
- Bestelllink Amazon
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Alle Fotos: Afterdark – Schöne Literatur von Haruki Murakami [Rezension] ©sabienes.de
Text: Afterdark – Schöne Literatur von Haruki Murakami [Rezension] ©sabienes.de
