Meine Bücherstapel und ihre wundersame Vermehrung
Vor einem Jahr habe ich meine Bücher ausgemistet und vor ein paar Wochen erneut. Dabei bin ich sämtliche Regale in unserem Haus durchgegangen und habe alles, was ich nicht mehr mag und nicht mehr lesen will oder werde aussortiert.
Nicht einmal vor dem Bücherstapel mit den ungelesenen Büchern (SUB) habe ich halt gemacht. Denn auch dort lebten inzwischen einige Exemplare, deren Themen mich urplötzlich nicht mehr interessieren, ein fast schon gutbürgerliches Eigenleben.
Inhalt:
Warum vermehren sich die Bücherstapel?
Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure bauen Mondraketen und schlaue Computer. Aber auf diese eine Frage, die einen großen Teil der Menschheit beschäftigt, haben sie keine Antwort.
Kann es sein, dass sobald irgendwo ein einsames, unschuldiges Buch herumliegt, sich sofort weitere hinzugesellen, um ihm Gesellschaft zu leisten?
Bücher haben auf jeden Fall eine soziale, empathische Natur – zumindest die guten.
Aber auf diese Stapel schleusen sich auch immer klammheimlich schlechte Bücher ein. Die sind zu vergleichen mit den Schläfern bei den Islamisten. Wenn man nicht rechtzeitig ihren miesen Charakter und ihre schlechte Absichten entlarvt, rufen sie ihre Kumpels.
Und feiern dann fröhliche Urständ in unserem Bücherregal, bis alles explodiert. (Oder das Billy-Regal zusammenbricht.)
Was tun gegen die Bücherstapel mit den ungelesenen Büchern?
Die ungelesenen Bücher bilden hier das größte Problem, denn die gelesenen kann man einfach ins Regal einordnen.
Für ungelesene Bücher habe ich ein eigenes Regalfach, in dem sie gestapelt werden und zwar in einer Doppelreihe. Das bedeutet, dass die hintere Reihe wahrscheinlich erst von mir gelesen wird, wenn ich in Rente bin.
Also niemals.
Ansonsten hilft nur lesen, lesen, lesen und keine neuen Bücher mehr kaufen oder sich schenken lassen.
Und wie ich das schaffen soll, angesichts der vielen Neuerscheinungen, der Wühltische mit den reduzierten Mängelexemplaren, Aktionen wie „Blogger schenken Lesefreude“ und anderen Gelegenheiten, bei denen man von einem Buch direkt angesprungen wird, ist mir ein Rätsel.
Wenn ihr eine Lösung wisst, dann gibt mir bitte Bescheid. Wenn ihr auch so ratlos seid wie ich, dann fragt bitte keinen Wissenschaftler, Techniker und Ingenieur. Denn die wissen auch nicht Bescheid.
Jemand, der das Lesen und seine Bücher liebt, ist diesem Problem einfach völlig hilflos ausgeliefert.
Wohin mit alten Büchern?
Wenn man es nun glücklich geschafft hat, seine Bücherstapel zu dezimieren, steht man vor einem neuen Problem. Denn was soll man mit diesen Büchern denn nun machen?
Solange ein Buch noch in einem guten Zustand ist (schwieriges Thema bei Taschenbüchern!), gibt es verschiedene Möglichkeiten, einem Buch ein neues Zuhause zu ermöglichen:
Verkaufen
Das Verkaufen von Büchern ist eine feine Sache, denn damit kann man Geld für neue Bücher verdienen.
Es gibt im Internet verschiedene Plattformen, wie Booklooker, Abebooks oder Amazon bei denen man die Bücher zum Verkauf anbieten kann.
Oder ihr schleppt sie ganz einfach auf den Flohmarkt.
Verschenken
Manche Bücher könnt ihr natürlich verschenken, besonders wenn sie noch wie neu aussehen. Das ist vielleicht die schönste Lösung.
Lustig wird es, wenn ihr sie irgendwo versteckt und das bei Bookcrossing meldet. Weltweit werden hier Bücher gesucht und gefunden.
Manchmal freuen sich auch örtliche Leihbüchereien über eine Buchspende, die sie dann auf dem nächsten Bücherflohmarkt anbieten können. Dort könnt ihr sie dann in einem Zustand geistiger Umnachtung wieder zurück kaufen.
Auf der Seite Wohin Damit? findet ihr soziale Einrichtungen in eurem Umkreis, die – nicht nur Bücher annehmen.
Und wer in Berlin wohnt oder gerne schwere Buchpakete verschickt, kann seine alten Bücher der Initiative Buchspende.org vermachen.
In letzter Konsequenz
Theoretisch wäre es ja kein Problem, ein ungeliebtes Buch wegzuschmeißen. Doch ich komme noch aus einer Generation, die von den Eltern etwas über Bücherverbote und Bücherverbrennungen gehört haben. Auch wenn heutzutage das Buch zur Massenware gehört, widerstrebt es mir, ein Buch einfach so in die Tonne zu kicken.
Aber in letzter Konsequenz denke ich mir: Entweder ich oder der Bücherstapel!
Und ich weiß noch nicht, wer gewinnen wird …
Foto: Meine Bücherstapel und ihre wundersame Vermehrung ©sabienes.de
Text: Meine Bücherstapel und ihre wundersame Vermehrung©sabienes.de

So ein guter Beitrag.
Mein Bücherstapel wird auch immer größer, das liegt aber daran, dass meine Mama ihre gelesenen Bücher immer bei mir abliefert. Ich lese sie und verkaufe sie weiter. Manche Bücher bekommt man einfach nicht mehr los, daher lege ich sie einfach immer wieder auf einen Tausch-Tisch in der Hoffnung jemand anderen noch glücklich zu machen
Liebe Grüße Anni von http://hydrogenperoxid.net
Ja, ja, wo hindemith ..
Ein bekanntes Problem.
Wie man die Bücherstapel nicht weiter unproportional zur Lesegeschwindigkeit wachsen lässt, ist schon klar, Selbstdisziplin beim Beschaffen. Augen zu, wenn ein Öffentlicher Bücherschrank auftaucht und man nichts hineinstellen möchte, Buchläden vermeiden. Sogar die Buchabteilung im Supermarkt vermeiden (auch wenn man da eher selten kaufen wird). Nicht am Flughafen/Bahnhof Last-Minute-Reiselektüre kaufen. NICHT BEIM BÖSEN ONLINE-EMPIRE kaufen.
Aber was geschieht mit denen, die man schon hat?
Lesen hilft ja nur, um sie vom Stapel 1 (UGB) zum Stapel 2 (GB) zu verfrachten. (UGB = ungelesene Bücher, GB= gelesene Bücher). Was macht man mit den Stapel 2 Büchern?
Öffentliche Bücherschränke? Die meisten, die ich sehe, sind voll. Überfüllt mit zahlreichen Reader’s Digest-Sammelbänden. Manchmal mit obskuren Fachbüchern aus Opas Zeiten. Leider leeren viele Leute nicht ihre GB-Stapel dort, sondern nutzen das zur Entrümpelung von Omas auszumistender Wohnung.
Ich gebe ausgewählte Bücher an Freunde und Verwandte weiter. Aber nicht alle teilen meine Interessen, was das Lesen angeht – und die ortsansässigen Freunde geben mir die Bücher auch immer brav zurück …
Ich habe eine Freundin, die nur noch e-books liest. Das ist keine Alternative für mich.
Oft genug werde ich wegwerfen müssen, sonst müssen es meine Erben.
Hallo Sabiene!
Hach, das Proplem kenne ich auch und fast hätte ich es auch noch in meinen Beitrag gepackt.
Aber man muss ja nicht gleich übertreiben ;-)
Ich verschenke mittlerweile meine Bücher in meinem KiGa. Die Kollegen und Eltern sind da gute Abnehmer. Ansonsten gibt es auch Abnehmer hier vor Ort, die Bücher sogar abholen. Wohlbemerkt umsonst! Ich will da kein Cent mehr für.
Was dann in den Regalen bleibt, wenn ich nicht mehr bin, ist nicht mehr mein Problem. Sollen sich meine Söhne doch drum kümmern. Das eine oder andere werden sicher auch die Schwiegertöcher noch lesen.
Liebe Grüße
Anne
Müsste ich wetten, würde ich auf den Buchstapel setzen, das sind zumindest so meine persönlichen Erfahrungswerte. :-) Immer nach dem Motto: Solange noch irgendwo eine Ecke frei ist, in der man Bücher stapeln kann, ist noch nichts wirklich Beunruhigendes diesbezüglich passiert.
LG
Katrin
Hallo Sabine,
beste Adresse für mich sind die Meedscher ?. Erklärbär Anne verschlingt fast alles, sogar Literatur über Temperaturunterschiede in Klieinstgebirgen. ?. Ansonsten hörte ich ja auch viel zu viele Seiten. Ich habe Angst, dass wir vielleicht irgendwann durch sieben kalte Winter gehen, und ich nichts zu lesen habe.
Liebe Grüße
Sandra
@Anni: Du verkaufst die Bücher deine Mama? Da muss ich mal bei meinen Jungs nachhaken! ;-)
Leider gibt es bei uns sowas wie einen Tausch-Tisch oder auch offene Bücherregale nicht
LG Sabienes
@Fran Hunne: Stimmt! Diese Readers Digest Sammelbände verseuchen wirklich alle Flohmärkte und offene Bücherregale. Ganz übel! Ich frage mich gerade, ob es diese fragwürdige Lesekultur überhaupt noch gibt?
Mit eBooks vermeidet man natürlich solche Probleme. Aber ich mag sowas halt leider nicht.
LG Sabienes
@Anne: Ich kann mich noch gut an das Bücherregal meiner Oma erinnern. Nach ihrem Tod habe ich ein paar wirklich tolle Bildbände gefunden, die heute nicht mehr aufgelegt werden. Eines davon war einmal Vorlage für ein Referat meines Sohnes über den 2. Weltkrieg. Es zeigt das Leben der Menschen zwischen den Trümmern in den Großstädten und zeigt, wie verheerend dieser Krieg gewesen ist.
LG Sabienes
@Sandra: Anne schreibt dann auch Bücher: “Die Besteigung des Anneberges ohne Sauerstoff” und “Wenn es draußen kälter ist, als sonst”. Von wem war “Gebrauchsanleitung für Rehdrescher”?
LG Sabienes
@Fellmonsterchen: Mich wundert es gerade, dass die Höllenhundchen die Bücherstapel unangetastet lassen!
LG Sabienes
Nicht flauschig genug. :-) Wobei neulich einer der Türme umgekippt ist, da musste ich schnell sein, ansonsten, wenn so was auf dem Boden herumliegt, wird es doch interessant.
@Fellmonsterchen: Schreck! Nicht auszudenken, was bei einem solchen Einsturz passieren könnte!
LG
Sabienes
Ich habe einen guten Freund, dessen Wohnung nur aus Büchern besteht. Es gibt dort nur schmale Gassen zum Fortbewegen.
Er hat die Bücher “thematisch” geordnet, wobei es durchaus ein Thema ist, was “thematisch” im Einzelfall bedeutet.
Er wid diese Bücher niemals zuende bringen, nicht nur, weil neue dazukommen. Es wird so sein, daß ihre schiere Gegenwart, die vielerlei Bezüge, ihm gut tun und sein Leben reich machen.
Insofern gibt es NICHTS zum Entsorgen.
@Gerhard: Das hört sich ja gigantisch an!
LG
Sabienes
Da sprichst du ein Dauerproblem an. Neulich habe ich einen ganzen großen Karton ungelesener Romane verschenkt. Zuerst hatte ich die Befürchtung, es vielleicht schnell zu bereuen, aber nein, sie fehlen mir überhaupt nicht, im Gegenteil, ich fühle mich wie befreit. Es ist wie eine Aufforderung, dies zu wiederholen.
Aber ich bin sicher, bei einigen Büchern, an die sich Erinnerungen knüpfen, werde ich das nie tun, und das sind sehr viele.
Liebe Grüße
Felicitas
@Felicitas: Die meisten Dinge, die ich wegschmeiße, vermisse ich nie! An wen hast du die Bücher verschenkt?
LG Sabienes
Ein äußerst lesebegeistertes Pärchen bei uns zu Besuch nahm mein Angebot, Bücher mitzunehmen, sofort an. Ich hoffe, es kommt bald wieder.
Du sagst es, die “meisten” der entsorgten Dinge vermisst man nicht, aber manchmal dann doch schon.
Sei’s drum.
LG
Felicitas
@Felicitas: ja manchmal. Ganz manchmal. Und manchmal könnte man sich dann diese Dinge wieder kaufen. Und muss es dann vielleicht doch nicht tun ;-)
LG
Sabienes
Bei mir Im Schlafzimmer sieht es auch schon aus wie in einer Bibliothek .
Ich kann mich einfach nicht von den Schönen treffen.
Auch wenn viele nur Romane sind, aber die Einbände sehen auch so dekorativ aus.
Gruss Lisa