Charivari, ein traditioneller bayerischer Trachtenschmuck
Meine Charivari – Eine Kette voller Glücksbringer
Der Begriff Charivari hat mich immer genauso fasziniert, wie dieser Schmuck an sich. Ursprünglich kommt diese Bezeichnung aus dem Französischen und bedeutet Durcheinander oder aber auch Lärm.
Und gemeint ist damit ein sehr typischer bayerischer Trachtenschmuck. So urtypisch, wie Gamsbart und Trachtenlederhose.
Inhalt:
Meine Charivari
Dieser Trachtenschmuck besteht aus einer schweren Silberkette, an der mehrere Anhänger befestigt sind. Dabei kann es sich um Münzen, Edelsteinen, Korallen, Tierkrallen, Tierzähnen, Tierhaaren, Tierpfoten und anderem handeln.
Die Bedeutungen dieser Elemente sind vielseitig. Ursprünglich handelte es sich wahrscheinlich um reine Kultgegenstände und Glücksbringer, ähnlich dem Medizinbeutel der Indianer. Deswegen bestanden sie hauptsächlich aus tierischen Bestandteilen, wie Zähne oder Teile von einem Geweih. Später hatte diese Schmuckkette auch mit einem gewissen Imponiergehabe zu tun. Man bestückte sie aus diesem Grund vermehrt mit wertvollen Dingen wie Münzen, Edelsteinen oder wie bei dem obigen Exemplar mit einer Taschenuhr.
Die Anhänger oder Amulette für eine solche Kette hat sich das Mannsbild im Laufe der Zeit verdienen oder zusammensuchen müssen. Und für jedes einzelne Anhängsel gibt es eine eigene Geschichte.
Wie trägt man seine Charivari?
Eine Charivari ist natürlich nichts für den Alltag, man trägt sie nicht auf dem Feld oder im Stall. Es ist ein Schmuckstück, dass gemeinsam mit dem guten Gwand an Festtagen angelegt wird. Der bayerische Mann von Welt trägt sie vor seinem Hosentürl an der Lederhose. Es wird gemutmaßt, ob in früheren Zeiten dieser Trachtenschmuck nicht auch einen gewissen Sichtschutz dargestellt haben könnte.
Das mit dem Fliegenfänger ist eine ganz üble Nachrede.
Charivari für Frauen
Übrigens wird eine Charivari auch von Frauen getragen. Häufig werden sie am Bund der Dirndlschürze oder am Mieder befestigt. Die Frauen sind natürlich wie immer pragmatisch und tragen vornehmlich Münzen.
Sozusagen als kleiner (oder großer) Notgroschen.
Gaudi-Trachten
In Zeiten, in denen es Gaudi-Trachten, Made in China zu kaufen gibt, findet der Trachtenschmuck auch sein Gaudi-Pendant. Es gibt auch Charivaris aus irgendwelchen unechten Materialien. Die sind dann so echt, wie Schmuck aus dem Kaugummiautomaten.
Das kann man sich natürlich für eine Party auf dem Münchner Oktoberfest zulegen. Aber mit Tradition und Brauchtum hat das natürlich gar nichts mehr zu tun.
Meine Charivari
Die Charivari auf dem Foto gehörte ursprünglich meinem Schwiegervater, einem zünftigen und liebenswerten Urbayern. Er ist leider in der letzen Woche verstorben. Es macht mich aus verschiedenen Gründen sehr stolz, dass ich nun dieses Schmuckstück erhalten habe.
Und irgendwann werde ich sie professionell reinigen lassen und unserem jüngsten Sohn vererben.
Wie gefällt euch meine Charivari? Wirkt sie auf euch eher beängstigend oder interessant?
Alle Fotos: Charivari, ein traditioneller bayerischer Trachtenschmuck ©Sabienes.de
Text: Charivari, ein traditioneller bayerischer Trachtenschuck ©Sabienes.de
Zunächst möchte ich Dir mein herzliches Beileid aussprechen. So ein Abschied ist immer schmerzhaft, auch wenn Du nun ein wirklich interessantes Erinnerungsstück Dein eigen nennen kannst.
Bloggen bildet, denn ich kannte das Wort bis heute nicht.
Und irgendwie erinnert mich das an die Urform von Bettel- un dSammelarmbändern ;-)
Das tut mir wirklich leid, mit deinem Schwiegervater!!! Mein Beileid dazu :-(
Dein Wort in dieser Woche ist sehr schön, so einen Glücksbringer haben sicher viele. Sehe ich nun als so einen einfach ma an :-)
Auch auf diesen Wege noch einmal mein Beileid. Für dich und deine Familie viel Kraft für die kommende Zeit.
—
aha… ich habe heute etwas gelernt. Mit bayrischen Tratitionen und Co. kenne ich mich als Nordlich nicht wirklich aus.
lg
Hallo Sabine,
auch von hier mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft für deine Familie. Über dem Erhalt deines Erbstücks solltest du auch stolz sein. Ich habe hier von Omi ebenfalls diverse Gegenstände angesammelt, die von vielen sicher als “Schrott” bezeichnet werden würden, mir aber sehr wichtig sind und mir helfen, sie in meinem Herzen weiter leben zu lassen.
Nicht nur die Indianer hatten solche Ansammlungen, oder? Bader, Medicus und Schamane, alle brauchten sie eine solche Sammlung. Vermutlich zur Machtbekundung und um den Menschen durch Ehrfurcht und Aberglaube auf den Weg der gesunden zu schupsen.
Liebe Grüße und eine dicke virtuelle Umarmung an euch
Sandra
Auch von mir auf diesem Weg mein herzlichstes Beileid und viel Kraft.
Der Glücksbringer ist ein tolles Wort, dass du auch sehr schön umgesetzt hast. Charivari, kannte ich bisher noch nicht; wieder den Wortschatz erweitert!
LG Romy
Liebe Sabiene,
auch ich möchte Dich meiner aufrichtigen Anteilnahme versichern. Die erste Zeit der Trauer ist immer die schwerste und es ist nur ein schwacher Trost zu wissen, dass der Verlust im Laufe der Zeit nicht mehr so schmerzt.
Wie schön, dass Du eine so herrliche Erinnerung an Deinen Schwiegervater erhalten hast. Dieses ganz besondere Charivari wird für Dich vielleicht zu einem echten Talismann / Glücksbringer.
Angenehmen Sonntag und ganz liebe Grüße
moni
@tonari: Das Wort kennt man nicht mal bei uns in Nordbayern flächendeckend. Anscheinend ist es schon sehr speziell ;-)
Danke für deine guten Worte.
LG
Sabienes
@Melliausosna: Ich sehe das auch als Glücksbringer an und als ein Geschenk von ihm persönlich.
Danke für das Beileid.
LG
Sabienes
oh :'( fühlt euch beide fest umärmelt und mein Beileid!
Als Ex-Teilzeit-Fränkin kannte ich das Wort auch noch nicht, ich dachte immer an Stradivari und war dann vom Foto irritiert. Tja, man sollte richtig lesen ;)
Ein “handfestes kompaktes” Bettelarmband, jo mei, die Bayern san eben anderster :)
Ich drück dich und wünsche einen schönen Sonntag, ich denk an euch
Claudia
@Karin: Wenn ich mir so die Kommentare anschaue, scheinen die meisten Blogger aus dem nicht-bayerischen Umland zu kommen. Na gut, in Bayern ist man auch viel mit der Stallarbeit beschäftigt, da kommt man nicht so oft zum Bloggen ;-)
(Demnächst werde ich wegen diesem Klischee erschlagen werden)
Danke für die deine Wünsche, wir können das alles gebrauchen.
LG
Sabienes
@Sandra: Natürlich, solche Insignien gibt es bei vielen Völkern und Kulturen, wenn nicht bei allen.
So ein Erbstück ist schon etwas Besonderes, gerade für mich.
Danke für deine Umarmungen und Wünsche! Kann ich gut gebrauchen. Und unseren Termin holen wir nach. Das könnte allerdings ein paar Wochen dauern, OK?
LG
Sabienes
Romy: Da kannst du mal wieder sehen, was du bei mir alles lernen kannst ;-)
Danke für deine Worte!
LG
Sabienes
@moni: Wir waren eigentlich darauf vorbereitet, aber wenn es soweit ist, ist es immer ein Schock. Danke für deine Anteilnahme, liebe Moni.
LG
Sabienes
@Claudia: Ich denke, dass die Tracht in Franken ursprünglich ganz anders ist und das ein Charivari deswegen hier nicht so geläufig ist.
Stradivari? LOL!
Wir lassen uns gerne von dir umärmeln! Bussi!
LG
Sabienes
So lange wie es eben dauert <3
ich schließe mich meinen Vorkommentaren an, KLaus
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
Solche Armbänder mag ich, kenne die auch unter den Begriff Bettelarmband.
Wünsche dir einen schönen Sonntag.
Zumächst spreche ich auch dir / euch mein Beileid aus. Erinnerungsstücke sind etwas Schönes und Wertvolles. Du wirst das Charivari in Ehren halten. Mir gefällt aber das Wort Talisman besser. klingt nicht so exotisch.
LG Iris
@Klaus: Dankeschön!
Sabienes
@Julia: Das ist aber kein Armband, man trägt die Charivari weiter unten ;-)
LG
Sabienes
@Iris: Vielen Dank für deine lieben Worte, Iris!
LG
Sabienes
Mein herzliches Beileid – da wünsch ich Dir und deiner Familie viel Kraft.
Sehr schön dass Du so ein ganz spezielles Andenken an den Verstorbenen hast. Das ist wirklich ein sehr schönes Charivari. Bei uns im tiefsten Südbayern kennt man das natürlich ;-) Mein Papa hat auch eines gehabt, ebenso einen Gamsbart.
Talisman ist ein prima Wort – Glück kann man immer brauchen – aber so einen richtigen Talisman hab ich selbst irgendwie gar nicht.
Lieben Gruß Kerstin
@Kerstin: Klar das du den Charivari kennst! Einen Gamsbart hat der Schwiegervater nicht gehabt, aber dafür eine fast neue Lederhose.
Danke für deine Worte!
LG
Sabienes
Hallo Sabienes,
unabhängig von den bisherigen Kommentaren sende ich Dir von ganzen Herzen mein Beileid für Deinen verstorbenen Schwiegervater und wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Liebe, diese schwere Zeit gemeinsam durchzustehen.
Zu Deinem Talisman kann ich nur sagen: “Touché”. Ich weiß viel aber doch nicht alles. Umso mehr bin ich überrascht, verzückt und Dankbar ob Deiner Vorstellung dieses Charivaris.
Da ich in meinem Leben zwischen Null und null Prozent mit Trachten in Verbindung komme, bin ich froh, etwas Neues kennengelernt zu haben.
Vielen Dank dafür. :)
Mal eine Frage nebenbei: In meinem Artikel beschreibe ich, dass ich sehr gerne grillen möchte, doch welchen Grill kannst Du empfehlen?
Vielen Dank.
Liebe Grüße
Timm
@Timm: Vielen Dank, das ist sehr nett von dir!
Vielleicht planst du mit deiner Familie einmal einen Urlaub in Bayern oder Österreich? Da kannst du bestimmt mehr über Trachten und Brauchtum erfahren.
Ansonsten: denk dir nix. Was ich nicht weiß, füllt ganze Bibliotheken!
LG
Sabienes
♥
öhm… Kopfkinoooooooooo :D nein, wechwechwech ihr komischen Bilder!!! :)
@ClauDia: *lach*
LG
Sabienes
Auch von mir hier nochmals mein Herzliches Beileid… ist immer eine traurige Sache, wenn uns liebe Personen verlassen … hoffe du bist stark genug das ganze zu verarbeiten und hast dir mit diesem Andenken einen kleinen Lichtblick ins Haus geholt … so ein Talisman ist ja doch auch was wunderschönes, vor allem wenn man es noch mit einer lieben Person in Verbindung bringen kann.
Aber die bayrische Bezeichnung kannte ich auch nicht, aber ich kenne ja so vieles noch nicht *lach* … drum komm ich auch so gerne bei dir vorbei ;) … wie hiess es so schön om obersten kommentar .. *Bloggen bildet* … und da ist definitiv was dran ;)
LG Bibi