Als das Internet laufen lernte – Die spannenden 90er Jahre
Ich kann mich kaum noch erinnern, welche Musik ich in den 90ern (außer Queen) gehört habe. Ich weiß auch nicht mehr, in welche Filme ich damals gerne gegangen bin oder was ich für eine Mode getragen habe. Allerdings weiß ich, dass ich Anfang der 90er in Umstandsmode herumgelaufen bin, denn damals kam mein zweiter Sohn zur Welt.
Außerdem bin ich zweimal umgezogen. 1991 zogen wir von Niederbayern aus an den Bayerischen Untermain, 1995 wechselten wir die Mainseite und zogen in den Nachbarort.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns auch selbstständig gemacht und dadurch kam ich erstmals mit einer technischen Entwicklung in Berührung, ohne die ihr heute diesen Artikel gar nicht lesen würdet: Das Internet!
Inhalt:
Die Vorläufer des Internets
Eigentlich ist das Internet ein alter Hut. Denn es entstand bereits Ende der 60er Jahre und hieß damals Arpanet.
Der Legende nach wurde diese Einrichtung geschaffen, um im Falle eine Atomkriegs eine Möglichkeit der Kommunikation zu ermöglichen. Angeblich stimmt das aber gar nicht, dieses Netz wurde damals bereits hauptsächlich für zivile Zwecke genutzt, zum Beispiel von Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Wahrscheinlich steckt in beiden Behauptungen das berühmte Körnchen Wahrheit.
Als das Internet laufen lernte
Die Geburt des Internets, wie wir es heute kennen, muss ungefähr 1990 stattgefunden haben. Damals beschloss die zuständige US-amerikanische Behörde, dieses Netz für kommerzielle Zwecke zu erlauben.
Dafür mussten erstmal gewisse Grundlagen geschaffen werden, Protokolle für das Mailen und Surfen entwickelt werden. Die ersten Webbrowser konnten nur Texte verarbeiten, bis ein Browser namens Mosaic entwickelt worden ist.
Die Oberflächen von solchen “modernen” Browsern sah ungefähr so aus, wie auf dem obigen Foto.
An die erste von mir besuchte Website kann ich mich auf jeden Fall erinnern. Es handelte sich um die Fanseite der kanadischen Künstlerin K.D. Lang, die ich sehr mag. Meine ersten Schritte ins World Wide Web gingen unter Aufsicht und Anleitung meines Mannes und unseres Systemadministrators von statten. Es war heillos kompliziert, die Adresse in das Feld einzutippen – heute sucht man ja nur noch bei Google und Co. Ich war wahnsinnig aufgeregt und hatte sehr viel Angst, dass das alles sehr teuer werden wird. Aber unser Systemadminstrator beruhigte mich und meinte: “Solange du keine Kreditkartennummer eingeben musst, ist alles ist alles kostenlos.”
Ich hatte nämlich noch gar keine Kreditkarte.
Teuer war das Internet damals dennoch. Denn eine Flatrate mit hohen Übertragungsraten musste auch erst noch erfunden werden.
AOL – Das große Wunder
Irgendjemand hatte mir mal erzählt, dass derjenige, der sich Anfang der 90er Jahre AOL-Aktien gekauft hat, nur fünf Jahre später ein gemachter Mann gewesen wäre. Inzwischen hat hoffentlich jeder diese Papiere wieder abgestoßen, denn sie sind nichts mehr wert.
Ende der 90er Jahre hatte AOL seine besten Zeiten und war einfach toll! Bunte Oberflächen, geführtes Inhaltsverzeichnis und ein Chat – sowas war ja etwas ganz Neues!
Leider gab es auch hier, wie bei anderen Anbietern immer wieder große Probleme, sich per Modem einzuloggen. Aber angeblich hat es irgendwann sogar “Bobbele” Boris Becker geschafft, wie es in dem Werbeklassiker dargestellt wurde:
Gefahren im Internet
Man kann einen solchen Artikel kaum schreiben, ohne auf die Gefahren des Internets hinzuweisen.
Die ganz große Internet-Euphorie wurde schwer getrübt, als der berühmt-berüchtigte I-Love-You-Virus (Loveletter-Virus) im Mai 2000 den halben Internet-Globus lahm gelegt hat. Auch heute sind wir trotz besserer Schutzmechanismen vor Hackerangriffen, Trojanern, Viren, Malware und Co nicht gefeit.
Ein weiteres sehr großes Problem ist die wachsende Internetkriminalität. Besonders der absolut widerwärtige Bereich der Kinderpornografie scheint hier fröhliche Urständ zu feiern.
Aber das ist ein so großes Thema, das ich das hier nicht weiter behandeln werde.
Das Internet heute – oder: Gibt es ein Leben ohne Internet?
Ohne das Internet wäre ich schon längst im Bett, statt diesen Artikel zu schreiben. Ich hätte ausschließlich Freunde, die ich auch wirklich im realen Leben kenne.
Ohne das Internet würde ich alle Weihnachtsgeschenke in den Geschäften der nächsten Stadt kaufen und unser nächster Urlaub wäre noch nicht gebucht.
Hätte ich kein Internet, dann hätte ich vielleicht nicht mehr Freizeit, aber sie würde anders aussehen. Und tatsächlich liebe ich es, im Netz zu surfen, Zugang zu Informationen aller Art zu haben und mit Menschen in der ganzen Welt zu kommunizieren. Außerdem ist meine Tätigkeit als Webdesignerin auch eine Möglichkeit, die sich mir dank der Entwicklungen in den 90er Jahren eröffnet hat.
Aber es gibt Momente und manchmal sogar Tage, an denen selbst bei mir die Internetkiste ausbleibt und sogar mein iPhone keine Daten empfängt. Meistens bin ich dann gerade irgendwo an einem Urlaubsort, an dem ich keinen Empfang habe.
Dazu muss man nicht weit fahren und kann in Deutschland bleiben. Denn laut einer Untersuchung haben wir hier eine schlechtere Netzabdeckung, als die Menschen in Afghanistan oder im Kongo.
Berühmte allerletzte Worte:
Die ersten Jahre des Internets waren wirklich sehr spannend für uns alle. Es herrschte eine Art Pioniergeist und alle Türen schienen offen zu stehen. Inzwischen ist das World Wide Web nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Abers ist das Internet eher Fluch oder Segen für uns? Was meint ihr?
Hallo Sabine,
ich habe gerade bei Elke, die unter anderem auch das Internet in ihrem Artikel hatte, geschrieben, dass ich mich noch sehr deutlich an das Plingen und Piepsen erinnern kann, als man sich bei AOL einwählte. Meine Güte war das die ersten Male aufregend, oder? Heute meckert man schon, wenn eine Seite sich ein wenig langsamer aufbaut und man sich gedulden soll. Damals hätten wir Bauklötze über die Geschwindigkeit von heute gestaut. Manchmal ist es im Urlaub mal ganz schön ohne Empfang, aber bei mir wird es ab dem zweiten Tag schon kritisch, weil ich hibbelig werde ;-). Total matt, ich weiß.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sabine,
das waren wirklich noch Zeiten. Heute lachen wir darüber, wie geduldig wir damals vor diesem neuen Medium, vor dieser neuen Technik standen und staunten. Und jeden Tag gab es etwas Neues, es entwickelte sich rasant weiter und zeigte dann natürlich auch, leider-leider, die negativen Seiten. Ich bin nach wie vor der Meinung, das Internet ist einfach eine wunderbare Erfindung. Es hat halt nur, wie fast alles, zwei Seiten. Ich genieße die guten Seiten und freue mich, dass es das Internet gibt.
Angenehmen Sonntagabend und lieben Gruß
moni
@Sandra: Ich hatte während unserem Wanderurlaub im Kaiser Tauerntal keinerlei Internet. Und ich habs überlebt, dabei hat es mich selbst gewundert, wie relaxed ich dabei gewesen bin.
Kannst du dich noch erinnern, wie teuer damals so eine Internet-Surferei gewesen ist? Wir hatten immer solche Listen, mit denen man den momentan günstigsten Anbieter heraussuchen konnte.
Liebe Grüße Sabienes
@moni: Ich genieße die Vorteile des Internets auch und verhalte mich ansonsten ganz einfach vorsichtig und vernünftig. Oder ich bemühe es wenigstens ;-)
Liebe Grüße Sabienes
Ach stimmt das Internet, die ersten Versuche damals mit AOL und es war damal auch Teuer.
Aber eine tolle Erinnerung :)
Liebe Grüße
Julia
@Julia: Stimmt. Es gab noch keine Flatrate und das Surfen war teuer. Wir mussten besonders die Internetaktivitäten unserer Kinder kontrollieren.
Liebe Grüße Sabienes
Hallo Sabine,
toller Beitrag, wirklich witzig vor allem das mit Yahoo und AOL :-) Da werden Erinnerungen wach. Eigentlich schon Wahnsinn wie sich das alles so entwickelt hat in den letzten Jahren. Wenn ich mir nur allein vorstelle, was wir damals alles hätten machen können mit dem Wissen von heute……………..Irre, wir wären alle samt Millionäre.
Manchmal macht mir das ganze aber auch etwas Angst, da ich momentan das Gefühl habe, das mich die Technik in vielen Sachen überholt und ich nicht mehr hinterher komme um das zu verstehen. Nun bin ich fast 40 und arbeite fast täglich damit aber trotzdem ist der Zustand gegeben. Wenn das so weiter geht, bin ich in 10 Jahren auch raus und gehöre zu den Menschen die bloß noch Bahnhof verstehen :-)
@Daniel: Das mit der Überholerei geht mir ganz ähnlich. Ich beschäftige mich ja wie du mit Webdesign und es ist manchmal der Wahnsinn, wie schnell sich manche Dinge ändern. Schon allein die Blogosphäre hat sich komplett verändert, genauso SEO und und und.
Liebe Grüße Sabienes