Das Lied der tausend Stiere von Yaşar Kemal [Rezension]

7. April 2012 Aus Von Sabiene
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Das Lied der tausend Stiere – Yaşar Kemal

Der einst so stolze Nomadenstamm der Karaçullu zieht seit tausenden von Jahren von seinen Sommerweiden im Taurus in das Winterquartier in der Çukurova (bei Adana).
Aber im Laufe der Jahre wurde diese Schwemmlandebene mehr und mehr besiedelt. Überall stehen nun Dörfer, in denen die Nomaden nicht gerne gesehen sind. Überall sind Felder angelegt, auf denen die Tierherden nicht weiden dürfen.
Und obwohl sie jedem, der behauptet, Anspruch darauf zu haben, Geld und Gold geben, werden sie jedes Mal verjagt.
Und nichts und niemand kann sie mehr retten, weder Allah, noch besondere Schutzheilige. Auch nicht das Lied der tausend Stiere.

Yaşar Kemal

Der türkische Schriftsteller Yaşar Kemal wurde 1923 in Hemite, Provinz Adana als Sohn kurdischer Zuwanderer geboren. Er verdingte sich bereits als Schüler als Gelegenheitsarbeiter. Nach seinem Militärdienst arbeitete er in Istanbul als Journalist und veröffentlichte dort auch später seine ersten Romane.
Kemal war Zeit seines Lebens ein glühender Sozialist. Er wurde in diesem Zusammenhang insgesamt dreimal verhaftet, mindestens einmal wegen einem von ihm verfassten Gedicht.

Yaşar Kemal starb 2015 in Istanbul.

Das Lied der tausend Stiere – Meine Meinung

Diese Erzählung rund um einen uralten Nomadenstamm ist eine einzige Elegie, ein Trauergesang.
Und so, wie jeder andere Trauergesang auch, ist er unendlich lang und ausschweifend und klagend und bis an die orientalische Unerträglichkeit blumig ausgeschmückt.

Dabei ist das Schicksal der Nomaden durchaus tragisch. Es erinnert ein wenig an das der Indianer in Nordamerika, die wegen der vielen weißen Siedler kaum noch Lebensraum für sich hatten oder haben. Kemal, der ja in der hier beschriebenen Region aufgewachsen ist, hat wahrscheinlich als Augenzeuge diesen Untergang mit beobachten können.

Der Untergang einer Welt – und sei es auch nur die kleine Welt eines Nomadenstammes – ist immer jammervoll und immer auch mit Opfern verbunden.Und wenn es das Opfer des ansonsten sehr geneigten Lesers ist, dies alles in belletristischer Form verfolgen zu müssen!
Denn mich persönlich hat das Schicksal dieser Menschen und wie sie so nach und nach alles verlieren, samt ihrer Würde und Kultur sehr mitgenommen.
Denn mit diesem Buch hält man mit Sicherheit gehobene Literatur in den Händen, aber es fällt einem schwer, diese zu schätzen.

Wer könnte sich über dieses Buch freuen:

  • Liebhaber von gehobener Literatur
  • Leser, die gerne über fremde Kulturen erfahren

Für wen wäre dieses Buch weniger geeignet:

  • Leser, die weder Zeit noch Konzentrationsvermögen oder Geduld haben, ein schweres Buch zu genießen (ehrlich gesagt gehöre ich auch ein bisschen in diese Kategorie)
  • Leser, die mit Erzählungen aus dieser Region wenig anfangen können.

Bibliografisches:

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Bibliografisches zu dem Buch: “Das Lied der tausend Stiere”

  • Titel: Das Lied der tausend Stiere
  • Autor: Yaşar Kemal, Helga Dagyeli-Bohne (Übersetzer), Yildirim Dagyeli (Übersetzer)
  • Originaltitel: Bin Bogalar Efsanesi
  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Unionsverlag; Auflage: 1 (14. September 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3293207049
  • Preis Stand September 2017: 12,95 € (Taschenbuch), 9,99 € (Kindle)
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(Alle Angaben ohne Gewähr)

Alle Fotos: Das Lied der tausend Stiere von Yaşar Kemal [Rezension] ©sabienes.de
Text: Das Lied der tausend Stiere von Yaşar Kemal [Rezension] ©sabienes.de
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Das Lied der tausend Stiere von Yaşar Kemal
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