Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer [Rezension]
Eigentlich will die lebenslustige und eloquente Emmi Rothner nur das Abo einer Zeitschrift per Email kündigen.
Aber sie verschreibt sich bei der Emailadresse und gerät an den nicht minder sprachbegabten Leo Leike.
Daraus entwickelt sich ein intensivster Emailkontakt. Abwechselnd schmachten sich die beiden jungen Menschen an, nur um sich gegenseitig immer wieder zurück in die Schranken zu weisen.
Doch kann das gutgehen?
Schließlich ist Emmi verheiratet und hat Familie.
Inhalt:
Daniel Glattauer
Der österreichische Schriftsteller und Journalist Daniel Glattauer, Jahrgang 1960 wurde mit den Romanen Der Weihnachtshund und Darum und deren Fernsehverfilmungen einem kleinen Publikum bekannt.
Mit dem Briefroman Gut gegen Nordwind gelang ihm der Durchbruch nicht nur im deutschsprachigen Raum.
Gut gegen Nordwind – Meine Meinung
Der Autor hat mit diesem Roman ein kleines Kunstwerk geschaffen. Denn hier spielt sich die ganze Handlung lediglich auf zwei Bildschirmen ab. Dabei werden Erlebnisse, aber auch Gefühle in kurzen oder auch langen Botschaften erzählt.
Das Thema ist durchaus zeitgemäß. Immer mehr zwischenmenschliche Kontakte werden über das Internet geknüpft, sei es über ein Social Network oder wie hier eben per Zufall über Emailverkehr.
So eine Cyberfreundschaft mag recht angenehm sein, ist aber nie ganz ungefährlich. Man weiß ja eigentlich nie hundertprozentig genau, mit wem man da kommuniziert und was man in den anderen von seinen eigenen Wünschen hinein projeziert.
Es ist interessant, wie es Glattauer gelingt, immer wieder die Spannung zu halten. Auch wenn sich die “Beziehung” der beiden Protagonisten mal wieder an einem Wendepunkt befindet oder ein bisschen dahin dämmert.
Dennoch fing Emmi irgendwann mal an, mich zu nerven. Da macht sie den Typen über ein Jahr lang heiß, um dann immer wieder und wieder zu zweifeln, Skrupel zu bekommen und einen Rückzieher zu machen.
Ich fand bei beiden zuviel Sehnsucht am falschen Platz, zuviel Wunschdenken und zuwenig Realitätssinn.
Demnach halte ich das Ende für gelungen – welches ich jedoch hier nicht verraten werde!
Was mir aber sehr gut gefallen hat, war die Sprache und der Wortwitz, mit der gerade Emmi immer wieder dem Leo ein kräftiges Kontra gibt.
Beneidenswert! Mir würden solche Sachen wahrscheinlich nicht einfallen. Andererseits hat man ja beim Schreiben Zeit, um nach den richtigen Worten zu suchen.
Das Hörbuch
Laut den Kritiken ist das Hörbuch um Welten besser, als das Buch.
Zuzuschreiben ist dies den Sprechern der beiden Parts, Andrea Sawatzki und Christian Berkel, die auch im richtigen Leben ein Paar sind.
Sawatzki gurrt und zickt und gurrt erneut, spricht mal pointiert mal schmeichelnd und Berkel findet immer wieder das richtige Timbre, um teils sensibel, teils aufgebracht zu reagieren.
Ich denke, sie werden während der Aufnahmen ihren Spaß gehabt haben.
Der Film
Gut gegen Nordwind wurde 2010 als Theaterstück verfilmt. Leider habe dieses Werk bislang noch nicht gesehen.
Wem könnte dieses Buch gefallen?
- Leser, die Liebesgeschichten lieben
- Leser, die eine geschliffene Sprache zu schätzen wissen
Wer würde an diesem Buch keine Freude haben?
- Leser, die Angst haben, dass sich ihr Partner im Internet in jemand anders verliebt
- Leser, die diese moderne Form der Kommunikation komplett ablehnen
Bibliografisches
- Titel: Gut gegen Nordwind
- Autor: Daniel Glattauer
- Taschenbuch: 224 Seiten
- Verlag: Goldmann (Juli 2008)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3442465869
- Preis Stand August 2017: 9,99 € (Taschenbuch), 8,99 € (Kindle), 17,90 € (Gebundene Ausgabe), 11,95 € (Audio-CD, gesprochen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel) , 14,99 € (DVD)
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(Alle Angaben ohne Gewähr)
Alle Fotos: Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer [Rezension] ©sabienes.de
Text: Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer [Rezension] ©sabienes.de





anfangs fand ich das Buch etwas “lahm”, aber so nach einem Viertel konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.. es ist ganz und gar wunderbarst! :)
Ich habe schon so viel gutes gehört und ich freue mich schon drauf, ich werde es aber auch hören und nicht lesen.
…das Buch habe ich sehr gern gelesen, liebe Sabiene,
nun überlege ich, ob ich den Film anschauen soll, denn oft ist es doch so, dass ich dann enttäuscht bin, weil meine Vorstellungen beim Lesen andere waren…und der Film das ja auch nicht so ausfürhlich behandeln kann, wie das Buch…nach meiner Erfahrung ist es besser, erst den Film zu schauen und dann das Buch zu lesen…wie geht es dir da?
lieber Gruß von Birgitt
@Earny: Dann würdest du am Hörbuch deine wahre Freude haben, denn das ist noch wunderbarster!
LG
@Nadine: Dann bin ich mal gespannt, wie es dir gefällt!
LG
@Birgitt: Generell darf man nie vergessen, dass der Film ein ganz anderes Medium ist, als das Buch. Und im Gegensatz zum Hörbuch, wo im Prinzip meist “nur” vorgelesen wird, kann eine Story nicht 1:1 filmisch transferiert werden.
Wenn du dich darauf einlassen kannst, dass im Film eine ähnliche Story erzählt werden wird, wirst du deinen Spaß haben. Wenn du erwartest, dass es im Film genauso ist, wie in deiner Phantasie, als du das Buch gelesen hast, eher nicht.
Erzähl mal, wie dir der Film gefallen hat!
LG
Sabienes
Ich gestehe, ich habs schon 3x gehört :-)
@Sandra: WOW! Sowas nenne ich Begeisterung! ;-)
LG