Highspeed Internet und das in der Provinz!
Seit einer Woche wird eine Verkehrsinsel am Obernburger Berg (also da, wo ich wohne) von bunten Kabeln geschmückt.
Der Grund ist: Wir bekommen endlich ein Highspeed Internet!
Highspeed Internet in der fränkischen Provinz
Würden wir nicht wie gesagt an einem Berg (bzw. Hügel des Odenwalds) wohnen, könnte man uns auch in guter alter Tradition als “Tal der Ahnungslosen” bezeichnen.
Denn was uns hier die Telekom (und letztendlich auch die Stadtverwaltung, die sich trotz mehrfacher Anfragen nicht darum kümmern wollte) als Internet zumutet, ist ein echter Hohn.
Verkauft wird uns zwar irgendein DSL-Zeug, aber was dann tatsächlich hier an Bits aus der Leitung rauscht, kann man einzeln zählen.
Ganz schlimm ist es so von 16.00 – 20.00 Uhr, wenn hier im Neubaugebiet so langsam alle Bewohner nach Hause kommen und erst mal ihre Mails checken.
Jetzt hat die Stadtverwaltung mit Unterstützung eines hiesigen Stromversorgers festgestellt, dass es inzwischen auch in Obernburg viele Menschen gibt, die ein Home Office betreiben und das Internet nicht nur benötigen, um sich ein paar zwielichtige Filmchen herunterzuladen.
Und sie haben gleichzeitig eingesehen, dass diese Bürger ein Highspeed Internet für ihren Broterwerb benötigen, welches es längst in jeder anderen Nachbarortschaft (wenn man mal von ein paar finsteren Spessart-Gemeinden absieht) gibt!
Was das nun mit dem Stromversorger zu tun hat und warum nicht die Telekom die Leitungen verlegt, das weiß kein Mensch.
Vielleicht sponsern die jetzt dafür den Obernburger Römerlauf oder irgendwas anderes von weltbewegender Bedeutung!
Hier im Odenwald hat der hiesige Stromversorger Entega in den vergangenen Jahren auch solche Kabel gelegt. Mit der Stromversorgung hat das Breitband meines Wissens soviel zu tun, dass die für den Datentransfer teilweise auch die Stromleitungen nutzen können. Die können da locker 150.000 kbit/s drüber schicken. Die Telekom bietet hier “Breitband” bis 6000 kbit/s an, aber tatsächlich bekomme ich max. 3.000. Da bin ich aber noch echt gut dran, denn in einigen Ecken von Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach bekommen Leute mit dem gleichen Vertrag und für das selbe Geld bloß 600 kbit/s geliefert.
Die Telekom hat Jahrzehnten steif und fest behauptet, es wäre ohne einem riiiiiesigen Kapitalaufwand nicht möglich, hier eine bessere Versorgung zu liefern. Das würde sich auf gar keinem Fall lohnen. Jahaaa, und kaum hatte die Entega ihre Kabel gelegt und der Bevölkerung das Angebot mit wahlweise 20.000, 50.000 oder 150.000 kbit/s unterbreitet, kommt – OHNE zusätzliche Kabel zu verlegen – die Telekom daher und bietet hier nun auch Breitband bis 15.000 kbit/s an. Jetzt wo die Telekom hier nicht mehr das Monopol auf Breitband hat, geht ‘s eben doch.
Also haben sie uns die ganzen Jahren was vorgelogen. Manchmal kann ein klein Bisschen Konkurrenz eine Menge verändern. Siehe Telefongebühren im Festnetz und in den Mobilnetzen.
@Leo: Das ist ja äußerst interessant! Danke für deinen Kommentar, Leo
Sabienes
Langsam macht der Odenwald mobil. Habe viel darüber in der Presse gelesen. Zwischendurch waren zwar sogar mal ganze Ortschaften für zwei Wochen offline (kein Internet und kein Telefon), aber das ist doch sicherlich nur ein kleiner Faux-Pas dafür, dass man bald ganz schnelles Inet bekommt, oder? :)
@Günter Grashalm: Der Odenwald macht einen doppelten Schritt in Richtung Zivilisation!
Sabienes
Oh das Bild erinnert mich an die Arbeiten die hier waren, für das ganz schnelle Netz. Die Arbeiten waren aber Nervig, zugemacht, aufgemacht, wieder zugemacht dann nach Tagen wieder auf und zu.
Nun ist endlich ruhe nach 8 Wochen :)
@Julia: So bahnt sich das bei uns jetzt auch an. Schön, wenn einem der einzige Zugang versperrt wird!
LG
Sabienes
Wir waren soo froh, als wir auch endlich schnelles Internet bekamen, seitdem gibts viel weniger Stress in der Familie.
Schönen Sonntag
Trudi
@Trudi: Was so ein bisschen mehr Kabel alles bewirken kann ;-)
Sabienes