Hildegard von Bingen Everywhere – Der Hype und das Business
Der momentane Hype um Hildegard von Bingen nimmt im Moment für mich schon unerträgliche Dimensionen an. Denn das Business mit den Produkten, die den Namen dieser intelligenten Äbtissin tragen, scheint vielversprechend. Daran ist natürlich der neue Film über sie mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle nicht ganz unschuldig. Aber es nimmt langsam überhand, aber es kommen immer wieder neue Merchandising-Artikel auf den Markt.
Was gibt es wohl alles von Hildegard von Bingen?
Es gibt Hildegardbücher, Hildegardtees, Hildegardfilm.
Und Hildegardedelsteine, Hildegardkräuter, Hildegardmedizin.
Wir können mit Hildegard fasten, meditieren, kochen.
Und essen dann Hildegardkuchen, Hildegardmüsliriegel und trinken Hildegardamaretto.
Kaufen tun wir Hildegardklopapier, Hildegardslipeinlagen, Hildegardfiltertüten.
Für unser Hildegardfertighaus, Hildegardauto, Hildegardfengshui.
Wir sind hildegardweise, hildegarderleuchtet, hildegardspeziell.
Dank unserer Hildegardmusik, Hildegarddichtung, Hildegardwahrheit.
Liebes Hildchen: Hättest du dir alles in deinen Visionen träumen lassen?
Diese HvB ist meines Erachtens ein reines Frauenthema: Ich habe vor einigen Jahren das erste Mal überhaupt von ihr erfahren, sie ist bis dahin nie in mein Leben vorgedrungen. Und ich glaube sogar bestimmt, das sich noch nie zwei Männer über sie unterhalten haben, so getreu dem Motto: Boah – diese wilde Hilde, die musst du unbedingt einmal kennen lernen.
Ist schon komisch, das Geschichte so geschlechtsspezifisch sein kann …
Interessant, dass sie in der Männerwelt nicht so bekannt ist – war sie doch lange Jahre in einem Doppelkloster, also ein Kloster mit Männern und Frauen, beschäftigt. Sie mag ja wirklich eine besondere Person gewesen sein (und eine der wenige Nonnen, die es zu was gebracht haben in der männerdominanten Kirche), aber der Rummel und der Kommerz um sie herum ist mehr als eigenartig – es gibt wirklich Hildegard-v.-Bingen – Müsliriegel! Übrigens bin ich während des Films eingeschlafen…