Ich gehe nicht aufs Oktoberfest – Zehn gute Gründe, die Wiesn zu meiden
Jedes Jahr im September geht es wieder los mit der Wiesn-Gaudi auf dem Oktoberfest in München.
Und wie in jedem Jahr überschlagen sich dann die Rekorde der Besucherzahlen, Bierausschank, vertilgten Hähnchen und sonstige Spezereien. Das Oktoberfest ist das größte Bierfest der Welt und wird von Seoul bis Kanada abgekupfert.
Und obwohl ich aus Bayern bin, zieht mich nichts aufs Oktoberfest und ich verrate euch hier, warum.
Inhalt:
Nein, ich gehe nicht aufs Oktoberfest – Zehn gute Gründe:
- Knapp 400 Kilometer für einmal ärgern ist mir einfach zu weit. Es gibt natürlich auch von Nordbayern aus organisierte Fahrten, zum Beispiel per Bus oder Bahn inklusive Übernachtung. Aber das ist es mir nicht wert.
- Ich bin als Rosenheimer nicht unbedingt ein Fan von München. Selbst als ich noch in Rosenheim gewohnt habe, bin ich nur ganz selten zum Oktoberfest gefahren, obwohl die Landeshauptstadt keine 60 Kilometer weit entfernt ist. In Rosenheim gibt es das Rosenheimer Herbstfest und damit war ich immer voll und ganz zufrieden. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht aber auch extrem ortstreu.
- Mir ist es auf dem Oktoberfest viel voll und dann auch noch häufig mit dem falschen Klientel. Saufende Horden von jungen Männern und Frauen muss ich mir nicht antun.
- Wer freiwillig circa 10 Euro (Stand 2011) für einen Liter Bier zahlt, gehört zum Arzt. So manch einer hat während eines Aufenthalts auf der Wiesn einen schönen Badeurlaub quasi an die Wand gepisst.
- Ich finde trotz allgemeinem Prosit Bierzelte nicht gemütlich. Und wusstet ihr eigentlich, dass der Schlachtruf “Ein Prosit der Gemütlichkeit” ursprünglich aus Sachsen, genauer gesagt aus aus Chemnitz stammt? Die Musik in den Bierzelten ist nicht meine Musik und sie ist mir viel zu laut.
- Ich sitze nicht gerne auf Bierbänken, das ist mir viel zu ungemütlich. Außerdem mag ich nicht bei vorgerückter Stunde auf selbigen stehen. Und schunkeln.
- Mir ist das Promischaulaufen zu affig
- Ich besitze kein Dirndl mit Totenköpfen (Cora Schumacher 2008). Und überhaupt haben diese aus China stammenden “Gaudi-Dirndl” mit einer Tracht gar nichts zu tun
- Eine Brot und Spiele Volksbelustigung ist auch aus soziopolitischen Gründen nichts für mich
- Ich mag auf dem Heimweg keinen Slalom vorbei an kotzenden, pinkelnden, schlafenden oder kopulierenden Wiesnbesuchern laufen.
Bin ich eine Spaßbremse?
Vielleicht haltet ihr mich nun für eine supernervige Spaßbremse. Tatsächlich bin ich aber der Meinung, dass ich durchaus Spaß haben kann. Manchmal sogar viel Spaß!
Aber eine solche Auf-Teufel-Komm-Raus-Spaßveranstaltung lehne ich ab. Genauso wie den Karneval in Köln oder den Ballermann auf Mallorca.
Ihr könnt ja machen, was ihr wollt!
Liebe Sabiene, ich bin ganz Deiner Meinung! Schade, dass ein ursprünglich mal volkstümliches Fest seinen Charakter “verkauft” hat!
Dein “Herzl” hast Du aber wunderbar in Szene gesetzt!
Lieben Gruß
moni
Gottlob gibt es ja viele kleinere Feste, auf denen es noch so ist, wie es sein soll.
Aber ich nenne vorsichtshalber mal keine Namen … ;-)
LG
Sabiene
Ja, das Fest wurde verkauft, seinen ursprünglichen Charme hat es längst verloren. Es zieht mich seit Jahren schon nicht mehr hin.
Und das, was die Besucher als sog. “Tracht” anziehen, das empfinde ich als regelrechtes Bayern verarschen, das hat längst nichts mehr mit Tradition zu tun.
Was einem jedoch bleibt, das sind die Erinnerungen wie es früher war.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Tatzelwurm
@Tatzelwurm: Das ganze Gschwerl soll da hingehen, uns bleiben dann die richtig schönen Feste!
Schönen Sonnensonntag noch
Sabiene
Aber die Rausfrauen, die reißen es raus… habe herzlich gelacht! LG von Rana
@Rana: Die Rausfrauen sind sowieso die Besten!
Ich war 1994, 1995 und 1999 auf der Wiesn. Gesoffen wurde auch damals, aber diese aggressive Grundstimmung gab es nicht. Außerdem war ich eher ein Fan der Fahrgeschäfte. Ich würde mir das heute sehr überlegen, ob ich mir das antun würde. Die Wiesn hat sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren sehr verändert.
@Ursula Schneider: Ich war einmal in den 80ern auf der Wiesn und dann erst vor einigen Jahren wieder. Der Wiesn hat die Popularität innerhalb der Party-Gesellschaft sehr geschadet. Und vielleicht liegt es auch an meinem Alter, aber ich meine, dass sich die Leute heutzutage einfach sehr schlecht benehmen.
LG
Sabienes