Kiat Gorina – Die Schamanin, die keine sein wollte [Rezension]
Kiat Gorina ist anders. Sie hat blonde Haare und blaue Augen und wächst als Außenseiterin in einer schwarzhaarigen Nomadensippe auf. Denn als Tochter eines deutschen Vaters und einer mongolischen Mutter begegnet der Clan dem kleinen Mädchen voller Misstrauen.
Dann erkennt der Schamane in ihr eine Schamanin. Ihr kindlicher Wunsch war es, normal zu sein, eine ihres Volkes zu sein, doch jetzt muss sie fort. Eine gefährliche Odyssee beginnt.
Mit einer Salzkarawane gelangt sie durch die Wüste Gobi zu einer weit entfernten Sippe, die sie ebenso ablehnt. Kiat gerät in viele brenzlige Situationen, trifft aber immer wieder Menschen, die ihr helfen. Schamanen, Seher, buddhistische Mönche, von denen sie viel lernt. Sie wird Soldat in der Roten Armee und landet in den Kellern der Lubjanka, dem Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes …
Dieses Buch ist einzigartig in seiner Kraft, in seiner Üppigkeit und Mannigfaltigkeit. Abenteuer, Wagnis und Furchtlosigkeit sprechen aus jeder Seite!
Inhalt:
Die Autorin Kiat Gorina
Kiat Gorina ist das Pseudonym der Tierheilpraktikerin Ulrike Hannemann. Sie lebt in einem Dorf in Süddeutschland. Ich kenne sie nicht persönlich, habe aber über das Internet Kontakt zu ihr.
Mehr über diese Autorin findet ihr unter diesem Artikel.
Kiat Gorina – die Schamanin, die keine sein wollte – Meine Meinung
Wer glaubt, mit diesem Buch ein Werk über Schamanismus in der Hand zu halten, irrt. Es ist auch nicht mal am Rande esoterisch.
Es sind die Erlebnisse eines Kindes, dem es bestimmt ist, zwischen den Welten zu leben.
Als keine richtige Mongolin, aber auch kein “Langnase” ist Kiat Gorina überall ausgestoßen. Aber sie lernt sie dort, wo sie lernen kann: ob im Kampf gegen Mitglieder ihres Clans, die ihr nicht wohlgesonnen sind, bei den Russen, denen sie zu Recht misstraut oder bei den Tieren und in den unendlichen Weiten der mongolischen Steppe.
Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, ob ich das alles glauben soll, was da steht. Denn ihre Geschichte erschien mir so unwirklich, so fantasiert. Wie kann ein kleines Kind, dazu noch krank, so ohne menschliche Wärme, ohne Zusprache leben und überleben?
Und andererseits … was weiß ich vom Leben in der Mongolei?
Dann fiel mir etwas ein, dass ich einmal in einem anderen Buch gelesen habe.
Menschen, die ein Trauma erfolgreich überstanden haben, hatten in ihrer schweren Zeit immer folgendes gemeinsam:
– sie hatten Mentoren,
– sie haben ihre Möglichkeiten genutzt, auch wenn es nur wenige waren.
Wie wichtig diese zwei Punkte sind, kann man in diesem Buch lesen. Das man viel erleben, erleiden kann und dennoch nicht von seinem Weg abkommt, kann man hier lernen.
Zudem ist das Buch locker geschrieben und spannend vom Anfang bis zum Ende.
Wem könnte dieses Buch gefallen:
- Leser, die gerne über außergewöhnliche Lebenswege lesen
- Leser, die gerne etwas über fremde Lebensumstände erfahren wollen.
Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet:
- Alle Leser, die sich bei der Buchauswahl auf die Sicherheit von Bestsellerlisten verlassen wollen
Bibliografisches:
- Titel: Die Schamanin, die keine sein wollte
- Autor: Kiat Gorina
- Broschiert: 252 Seiten
- Verlag: Asaro Verlag; Auflage: 1 (15. August 2009)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3939698997
- Preis Stand November 2017: ab 6,43 € (Broschiert)
- Bestelllink Amazon
Liebe Sabine,
mein Buch wurde nicht als esoterisches und auch nicht als schamanisches Buch angekündigt. Es ist meine Geschichte in der Mongolei, ich erzähle von meiner Kindheit und Jugend, bis ich in den Kellern der Lubjanka landete. Wer also irgendwelche schamanische Rituale erwartet, ist gewiss enttäuscht.
Da kommen immer wieder Besucher zu mir, die sind dann auch enttäuscht, weil ich nicht im Schamanenkleidchen herumtanze und dabei meine Trommel verhaue.
Ich musste das in Romanform schreiben, als Biografie wäre es für mich zu gefährlich. Warum? Nun, ich schreibe ja auch über Ereignisse, die eigentlich geheim bleiben sollten.
Du fragst dich, wie ich als kleines Kind ohne Zusprache überleben konnte? Nun, ich fand Wärme und Zusprache, zunächst bei den Tieren, vor allem bei Wölfen. Und später traf ich immer wieder auf Menschen, die mich ein Stück meines Lebens bekleideten. Von diesen Menschen habe ich nicht nur viel gelernt, sondern sie gaben mir Mut und Kraft zum Überleben.
Meine Lebensgeschichte mag für Europäer unglaublich erscheinen, aber sie bestätigt halt die uralte Erfahrung, dass das Leben selbst die unglaublichsten Geschichten schreibt. Und mein weiteres Leben lebte ich in Deutschland, auch da passierten und passiern mir immer wieder Geschichten, die für Außenstehende unglaublich wirken. Die Manuskripte für diese Fortsetzungen sind bereits geschrieben, aber erst muss mal der erste Teil “verdaut” werden.
Mit den Mentoren hast Du Recht, bei mir waren es meine “Lehrer” und “väterlichen Freunde”. Und hinzu kommen meine schamanischen Fähigkeiten, ohne die ich nicht überlebt hätte. Und die mir heute immer noch helfen. Wahrscheinlich bin ich krank geworden, damit ich vor meiner Berufung nicht davonlaufen kann und auch vor Größenwahn gefeit bin.
Was will ich mit meinem Buch mitteilen?
Nun, Leute gebt nie auf! Irgendwie geht es im Leben immer weiter!
Du bezeichnest meinen Stil als “locker” und “spannend von Anfang bis zum Ende”. Das kommt daher, dass ich von den Geschichtenerzählern in den Basaren geprägt bin. Denen laufen die Zuhörer weg, wenn es langweilig wird. Dann bekommt der Geschichtenerzähler kein Geld und er und seine Familie muss hungern.
Ich habe natürlich Lektoren kennengelernt, die meinen Stil als “primitiv” abwerteten. Aber ich habe darauf bestanden. Wenn ich mir zum Beispiel die Biografie von Liselotte Pulver ansehe, da gehen verschachtelte Sätze über sechzehn Zeilen und mehr. Es gibt dort Absätze, die bestehen nur aus einem einzigen Schachtelsatz. Das mögen geschliffene Sätze sein, aber es ist für mich schwierig, solche Sätze zu verstehen. Und anderen geht es genauso.
Vielen herzlichen Dank für deine Rezension!
Liebe Grüße, Kiat
Wer will schon die Biografie von Lilo Pulver lesen?! ;-)
LG Sabine
Wenn ich dazu noch kurz meinen unmaßgeblichen Senf geben darf: Ich habe als Kind durch Zufall mitbekommen, das die Nachrichtenredaktion von RTL-Radio einen wichtigen Preis bekommen hat. Welchen weiß ich nicht mehr. Aber die Begründung ist mir in Erinnerung geblieben: Weil die Nachtrichten in kurze, knappe Sätze gefasst wurden. Das hat mich damals irgendwie sehr geprägt und beim Schreiben erinnere ich mich oft daran.
Die Amis haben ja dafür den Begriff KISS erfunden: Keep it short $ simple (oder Keep it simple, stupid!). Das ist auch schön kurz
In der Kürze liegt die Würze … so meinst du das wahrscheinlich. Und das stimmt auch.
Macht aber nix, ich habe Kiat gerne zugehört.
Ciao
Sabine
Ganz ehrlich, das Buch ist völlig wirr und langweilig.
Ich kann es nicht weiter empfehlen.
Naja, Geschmäcker sind verschieden. Ich fand das Buch interessant. Und schließlich ist Kiat keine studierte Literatin. Ich finde es immer gut, wenn auch “Laien” ihre eigene Kreativität ausleben.
Ciao
Sabine