Kinder in Deutschland – Glücklich und unglücklich zugleich
Die Kinder in Deutschland sind meist gut situiert und sie müssen in der Regel keine Kriesgswirren, Hunger oder andere Gefahren bestehen.
Und sie sind unglücklich.
Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die jüngste Studie von UNICEF, bei der Kinder zwischen 11 – 15 Jahren aus den Industrieländern befragt wurden. Dabei wurden ihre Lebensumstände nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Und die Ergebenisse sind auch bei Kindern, die in Deutschland leben, recht ernüchternd.
Was im ersten Moment nach Luxusproblemen eines verwöhnten Wohlstandnachwuchses aussieht, können die Befragten auch begründen.
Die meisten sind zwar mit ihrer unmittelbaren Lebenssituation, also ihrem häuslichen Umfeld und mit dem Verhältnis zu Eltern und Geschwistern, zufrieden.
Trotzdem fühlen sie sich gesellschaftlich ausgegrenzt und empfinden ihre Schulsituation als belastend.
Inhalt:
Was wird für Kinder und Jugendliche in Deutschland getan?
Meines Erachtens ist dieses traurige Ergebnis in einem jahrelang praktizierten Desinteresse und Sparmaßnahmen der Gemeinden begründet.
Während Kindergartenkinder und Kinder der unteren Schulklassen eine wunderbare Erlebniswelt voller pädagogischer Maßnahmen geboten wird, gibt man sich bei älteren Kindern und Jugendlichen kaum mehr Mühe. Und zwar in der Schule, genauso wie in der Freizeit
In der Schule sind sie mit desillusionierten und überforderten Pädagogen konfrontiert. Manche von diesen sind froh und dankbar, wenn sie den Schultag ohne größere Blessuren überstehen.
Und in der Freizeit sind die Kids häufig sich selbst überlassen oder jonglieren mit einem übervollen Terminkalender.
Manche der Kinder stammen zufällig aus einem Elternhaus, das sie erbarmungslos in Musik- und Sportstunden karrt. Andere landen unweigerlich vor ihrem Computer und Smartphone oder tummeln sich in irgendwelchen Ecken auf irgendwelchen Straßen.
Für viele ist der einzige Treffpunkt, quasi das “Jugendzentrum der Stadt” die festinstallierte Nintendo-Konsole in einem Elektromarkt oder die Tankstelle mit der Nachttheke.
Die Familie
Dazu kommt natürlich auch noch, dass sich die familiären Strukturen sehr stark gewandelt haben. Großfamilien werden immer seltener, viel häufiger sind Konstruktionen von Kleinstfamilien oder Kinder, die hauptsächlich mit nur einem Elternteil aufwachsen.
Das tut eigentlich gar nicht so gut. Denn Kinder brauchen neben ihren auch Mentoren. Also Großeltern, Onkel, Tanten, Freunde der Eltern oder Lehrer. Und von allem gibt es immer weniger.
Ein weiteres Problem ist natürlich auch, dass häufig beide Elternteile arbeiten müssen, um die Familie zu ernähren. Und somit im Ernstfall nicht greifbar sein können.
Und immer häufiger kommt es vor, das Kinder zu ihrem Schutz aus ihrer Familie herausgeholt werden müssen.
Dazu kommt eine immer mehr steigende Zahl von Kinderarmut – und das in einem Land, wie Deutschland!
Kinder in Deutschland – Meine Meinung:
Da man in Deutschland gerne mal einen “Masterplan”, eine “Chefsache”, eine “Agenda” erstellt, sollte man sich auch mal um diese Problematik kümmern. Denn wir sind für unsere Kinder und Jugendliche verantwortlich. Nicht nur, weil sie unsere Zukunft sind. Sondern auch deswegen, weil wir selber einmal Kind gewesen sind.
Und natürlich auch deswegen, weil wir gerade unsere eigenen Kinder liebhaben.
Wie steht ihr zu diesem Problem? Habt ihr Erfahrungen oder Beobachtungen machen können?
Ich sehe es auch so, dass für Jugendliche die Möglichkeiten und Angebote abrupt wegbrechen. Nicht jede Familie kann das auffangen und ich finde, man kann z.B. die Arbeit von Sportvereinen gar nicht hoch genug anrechnen, wenn sie die Jugendlichen von der Straße holen. Aber das ist natürlich nicht für jeden etwas.
Liebe Sabiene,
es macht sich eben auf Zeit doch bemerkbar, wenn immer wieder an den “falschen” Ecken eingespart und wegrationalisiert wird. Wo es keine Lobby gibt, wird kräftig zugelangt, eine echte Schande ist das!
Eine hoffentlich schöne kleine Auszeit auf der österreichischen Hütte wünsche ich Dir und schicke
liebe Grüße
moni
Hallo Sabine,
ich sehe das genauso wie Du, da tut sich hier außer Vereinsarbeit leider auch sehr wenig. Unser Jugendhaus ist inaktiv, aber zumindest hat sich die Stadt einen nette Alternative ausgedacht. Wer sich dafür interessiert, hier der Link zum Zeitungsartikel: http://www.main-spitze.de/region/raunheim/10900533.htm
Und es stört mich überhaupt nicht, wenn Du zum Schnapp-Wort ein Thema aufgreifst :mrgreen:
Liebe Grüße und schönen Sonntag
Sandra
Ein toller Schnappschuss! Könnte mich glatt mit hinlegen und loslachen.
Hier im Ort wurde nun auch der Jugendclub geschlossen, nun gibt es nur Vereinsarbeit für die Jugendlichen. Traurig ist das.
Aber ich vermisse auch ein wenig das Kind das draußen herum rangert, Buden und Baumhäuser baut. Im Winter war am Rodelberg kaum was los. Warum? In die Kita werden die Kinder in den feinsten Klamotten geschickt und wehe es ist ein Fleck daran oder ein gar ein Loch drin, die Erzieher tun mir da auch manchmal ein wenig Leid.
LG Romy
Hallo Sabiene, ich finde es super, wenn du im Rahmen der Schnappwort-Aktion in deinem Beitrag auf solche Sachen aufmerksam machst. LG, Elke
Es wird leider nicht genug gemacht für die Kinder. Gerade hier sollte man doch noch mehr machen. Es sind unsere Kinder der Zukunft die wirklich geschützt und gefördert werden sollten.
Traurig aber wahr, es wird oftmals an den falschen Stellen eingespart und abgeschafft, was leider in diesem Fall zu lasten der Jugendlichen und Familien stattfindet. Und das ist nicht nachvollziehbar (für mich zumindest).
Schöner Beitrag … interessantes Schnapp-Wort ;)
Liebe Grüße und viel Spaß in Österreich
Bibilotta
@Iris: Und was macht man, wenn man einen unsportlichen Jugendlichen zuhause hat, der auch nicht Geige lernen will? Außerdem habe ich festgestellt, dass viele, die mit 5 oder 6 Jahren in einen Sportverein gesteckt worden sind, dann mit 15 sich durchsetzen und kein Handball, Fußball etc machen wollen. Das wird dann schon schwierig.
LG
Sabienes
@moni: Ich denke, dass wir da in den nächsten Jahren noch etliche Probleme haben werden.
LG
Sabienes
@Sandra: Ich bin schon froh, dass dich das nicht stört, wenn ich ein bisschen um das eigentliche Schnappwort herumrede. Denn einfach nur das Wort zu posten, wäre mir zu langweilig.
Das mobile Jugendzentrum ist klasse! Meine Jungs wären für diese Möglichkeit vor Freude in die Luft gegangen.
LG
Sabienes
ich sehe das aber ganz genau so! meine beiden mit 11 und 13 sind in der freizeit absolut unterfordert.
wir haben den fussballverein wo der kleine hingeht und das war es dann auch schon. bei mir gab es wenigstens noch das Hot (haus der offenen tür) da konnten wir viel machen und die haben in den ferien mit uns fort fun besucht oder andere parks, aber das sehe ich hier bei meinen beiden irgendwie gar nicht mehr!
sehr schade!
@Romy: Bei uns sind die Kinder auch nicht mehr so viel draußen, wie früher. Was sollen die auch auf der Straße? Ist ja kein anderes Kind da! Und dann ist es ja auch nicht ungefährlich. Und dann müssen sie ins Ballett oder Geige oder Töpfern für Anfänger
LG
Sabienes
@Elke: Gut, dann mache ich so weiter! ;-)
LG
Sabienes
@Julia: Wobei es ja für kleine Kinder viele Angebote gibt. Aber für die älteren Kinder und die Jugendlichen gibt es nichts. Dieses Alter ist schwierig, undankbar usw. Dabei sollten gerade diese Youngsters irgendwo aufgefangen werden.
LG
Sabienes
@Bibilotta: Ich verstehe das auch nicht. Bei uns gibt es in den Sommerferien immer Ferienspiele mit einem großen Zeltlager. Aber nur für Kinder bis 12. Gerade so ein Zeltlager wäre aber auch für 15jährige toll, die ja dann oft nicht mehr mit den Eltern in Urlaub fahren wollen.
LG
Sabienes
@Danny: Genau so habe ich es auch erlebt. Wir haben unsere Jungs dann in eine Jugendgruppe vom THW gesteckt, dass hat ihnen dann schon gut getan.
LG
Sabienes
Sicher nicht ungefährlich und in Städten schon gleich gar nicht machbar aber schade finde ich diese Entwicklung dennoch.
LG Romy
Ich hoffe du hast ein schönes Wochenende gehabt.
Ein interessantes Wort.
Leider ist es oft schon so das es nichtmal mehr Jugendzentren in den Orts /Stadtteilen gibt. Denke viele sehen es so: Je älter die Kinder, desto schwieriger und unbeliebter werden sie ;-(
Ja das wird hier auch sehr gut angenommen.
@Queen of Home: Dabei gehören schwierig und unbeliebt zu sein zum Erwachsenwerden dazu.
LG
Sabienes
@Sandra: Gut, alles klar!
;-)
Sabienes
Ich mag deine Beiträge rund um das Schnappi auch sehr.
Grundsätzlich stimme ich dir zu, aber ich verstehe auch, wenn unbeteiligte Erwachsene, also an den Kindern unbeteiligt :wink: , sich in ihrer Freizeit die zum Teil sehr unerzogenen Kinder nicht antun wollen. Sicher, es gibt bestimmt auch interessierte Eltern, aber auch genug, die ihre Kinder dann nur abschieben und am liebsten auch die Erziehung abgeben. Wie oft erlebe ich, dass Freunde erzählen, dass immer nur sie ihr Kind und die anderen dazu zu irgendwelchen Wettkämpfen fahren müssen, weil sich andere Eltern da konsequent raushalten.
Und ich bin ehrlich, ich möchte die Verantwortung auch nicht übernehmen. Bei unserem Un-Rechtssystem bekommt man am Ende dann noch die Schuld, wenn was passiert, und hat es eigentlich nur gut gemeint.
Warum tun sich interessierte Eltern dann nicht zusammen und machen abwechselnd etwas für und mit ihren Kindern und deren Freunden?
LG Claudia
@Claudia: Seit meine Jungs erwachsen sind, habe ich mich ein paar Mal dabei ertappt, dass mich Kindergeschrei stört. Das ist eben schnell so, wenn man nicht unmittelbar davon betroffen ist.
Es ist auch nicht jedem gegeben, mit Kindern oder Jugendlichen zu tun zu haben oder haben zu wollen.
Solche “Privatinitiativen” zwischen Eltern gibt es genug, ohne diese würde gar nichts mehr funktionieren. Es gäbe keine Sporttrainer, keine Schülerlotsen, keine Abhol- und Bringdienste zu irgendwelchen Musikstunden oder später in die Disko. Aber viele Eltern verlassen sich hier auf das Verantwortungsgefühl der anderen Eltern. Ich habe die Freunde meiner Jungs schon in ganz unrühmlichen Zuständen nach Hause gefahren.
LG
Sabienes
Hi ich bin ehrlich, ich möchte kein Kind mehr sein. Egal wo ich hin gehe ich sehe Kinder und Jugendliche ausschließlich in ihr Smartphone starren. Selbst in der U-Bahn wenn zwei nebeneinander sitzen wird gestarrt. Gerade für Mädchen ist das ein Dilemma zwischen DSDS, iPhone und im Müller Kosmetik klauen sozusagen :) Ich weiß nicht ob das Problem nur daran liegt, dass Gemeiden kein Geld mehr für Jugendeinrichtungen haben, oder ob der Hund ganz woanders begraben liegt.
@Daniela: Ja, manchmal scheint es so zu sein!
Sabienes