Lieder für Freiheit, Gerechtigkeit und für ein bisschen Frieden
Der Webmasterfriday hat sich nach einer Findungsphase (und nachdem wir Blogger unglaublich viel gebettelt haben, diese Blogaktion nicht aufzugeben) neu aufgestellt.
Diese Aktion läuft nun so ab, dass Themenvorschläge angenommen werden und jeden Freitag das Thema der Woche bekanntgegeben wird. Alle Blogger können beim Webmasterfriday mitmachen. Das Themenspektrum beinhaltet nicht nur technische Fragen über WordPress, Bloggen, SEO usw., sondern auch Allgemeines.
So wie diesmal.
Inhalt:
Lieder für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden
Ich sage es euch gleich: Bei diesem Thema muss ich mich weit aus dem Fenster lehnen, denn ich bin alles andere als ein Musik-Fachmann/frau. Wenn bei mir Musik läuft, dann dudelt sie so nebenher und wird im Zweifelsfall in die Kategorien “nervt” (Helene Fischer) oder “super” (Queen) aufgeteilt.
Aber ich habe ja genügend Menschen um mich herum, die sich intensiver mit Musik befassen oder sogar regelrecht musikalisch sind. Und da mich dieses ansonsten mir eher wesensfremde Thema sehr interessiert hat, habe ich mich erstmal belehren lassen, bevor ich diesen Artikel schrieb.
Die Frage nach Liedern für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden stammt von Alexander Thiel. Und eigentlich kann ich sie sofort beantworten: Es gibt eine ganze Menge solcher Lieder! Aber leider sind die meisten recht alt.
Give Peace a Chance
In den 60ern und 70ern haben wir ältere Semester alles mögliche von Blowin in the Wind bis Give Peace a Chance mitgesungen. Stellenweise handelte es sich nicht einmal um ausgesprochene Friedenslieder, aber sie passten zu einer Stimmung, zu einer Bewegung. Diese setzte sich in den USA mit dem Vietnamkrieg genauso auseinander, wie in Deutschland mit den Überresten des Tausendjährigen Reichs.
Dazu wurde auch noch kräftig demonstriert und Sit-ins veranstaltet. Aber irgendwann war die Luft raus. Dennoch nutzte die Musikindustrie ihre Chance und traute sich, Titel wie Ein Indiojunge aus Peru oder das deutsche Cover von Let It Be unter das Volk schmeißen.
Den Höhepunkt der musikwirtschaftlichen Perversion wurde dann mit Nicoles Ein Bisschen Frieden erreicht.
Bis auf wenige Ausnahmen waren ab diesem Zeitpunkt die Lieder für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden tot. Songs wie Gimme Hope Joanna, welches sich mit der Apartheid in Südafrika auseinandersetzt oder später Brenna tuats guat (Hubert von Goisern über die Kapital-Misswirtschaft und Spekulantentum) sind inzwischen zu Faschings- und Ballermanhits verkommen.
Man könnte also von einer Helenefischerisierung der Protestsongs sprechen.
Gibt es wirklich keine engagierten Songs mehr?
Auch wenn mir Wolf Biermann ein bisschen auf die Nerven gegangen ist, bedaure ich es sehr, dass in der Musik kaum noch Engagement gezeigt wird. In der Musikszene setzt man sich wie seit der mittelalterlichen Minnesängerei mit Liebe und Partnerwahl auseinander. Zur Not verläuft sich der Künstler in Selbstfindungsprozessen und der Betrachtung des eigenen Bauchnabels.
Einige Musiker halten eine Art Leuchtfeuer dagegen, zum Beispiel Hozier mit Take me to Church oder vielleicht Human von Rag N Bone Man. Und immerhin hat eine gewisse Jamala mit dem Song 1944 den ESC 2016 gewonnen (bevor sie in der Versenkung verschwunden ist)
Allenfalls unbekanntere Interpreten, die man höchstens auf YouTube oder in der Kneipenszene findet, haben eine Chance, engagierte Lieder oder Lieder für Freiheit, Gerechtigkeit und so weiter zum Besten zu geben. Zumindest, bis sie mit einem fetten Plattenvertrag verkommerzialisiert worden sind.
Eigentlich schade und eigentlich sehr traurig. Denn die aktuelle Weltpolitik schüttet gerade ein wahres Füllhorn von möglichen Themen über uns aus.
Aber mit dem Flüchtlingselend, Menschenrechten oder Waffenhandel lässt sich halt nicht so viel Geld verdienen oder gar Konzertsäle füllen.
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Mehr zu dem Thema Lieder für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden findet ihr auf der entsprechenden Seite vom Webmasterfriday verlinkt und ich bin nun auch einmal gespannt, was die anderen Teilnehmer dazu schreiben.
Mich würde aber auch gleichzeitig eure Meinung dazu interessieren. Denn wie bereits erwähnt, bin ich kein so großer Musikspezialist.
Bei uns dudln entweder den ganzen Tag Kinderlieder, oder wenn ich den Putzlappen schwingen muss Heavy Metal;)
Um solche Songs zu finden die evtl etwas sozialkritisch oder aufrütteln könnten, musst du glaub ich ziemlich viel suchen, annährend kommen meiner Meinung nach Ansatzweise zumindest da vielleicht Haudegen oder so in die Nähe, aber auch da ist mittlerweile eher Massentauglich gefragt. Schade eigentlich.
Titel die kein Geld bringen oder mit denen Künstler anecken könnten sind wohl nur noch die Ausnahme.
lg
Petra
Liebe Sabine,
mir fällt jetzt nur der Song von Alex Diehl ein, der nach dem Terror in Paris zum viralen Hit wurde :) hier ist es “Nur ein Lied”: https://www.youtube.com/watch?v=9Lf4tPQMLn4 – Er zitiert darin John Lennon mit der Zeile “The World will live as one” aus “Imagine”.
Ich habe jetzt übrigens auch eine neuen Artikel-Reihe auf dem Blog “Lieder die Stak machen”.
Liebe Grüße,
Ella
@Bienenstube: Auf jeden Fall und das ist ein echtes Problem. Solche Lieder findet man nicht im Main Stream.
Heavy Metal beim Putzen ist genial. Das habe ich früher auch so gemacht, aber inzwischen bin ich auf Hörbücher umgestiegen.
LG Sabienes
@Ella: Ich wusste doch, dass du ein Lied kennst! ;-) Aber wie du schon vor 2 Wochen sagtest, die meisten entsprechenden Songs gibt es auf YouTube oder so.
Ich habe den Titel über die Lieder, die stark machen, schon gelesen. Ich kann den Artikel an meine Leser nur empfehlen. Also: Geht mal zur Ella! ;-)
LG Sabienes