Mammographie und die Sparerei bei der Gesundheitsreform

5. November 2009 Aus Von Sabiene
Mammographie

Sabienes bei der Mammographie

Bekanntlich gehört Brustkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, ist allerdings im Frühstadium sehr gut behandelbar.
Um den Betroffenen etlichen Verdruss und den Versicherern erhöhte Ausgaben zu ersparen, wäre es nur allzu logisch, eine möglichste effektive Früherkennung von Brustkrebs zu organisieren.
Tastuntersuchungen sind dabei wenig hilfreich. Denn was man tasten kann, ist eigentlich bereits zu weit entwickelt. Eine viel sichere Methode ist die Mammographie.
Zumindest nannte man das früher so.
Für eine Mammographie musste man damals zu seinem Frauenarzt gehen, der einem entweder eine Überweisung, meist in eine Klinik, ausstellte oder selbst in seiner Praxis die dafür nötigen Gerätschaften besaß. So oder so hatte man innerhalb von 2 Wochen, nämlich gleich nach der Untersuchung, sein Ergebnis.

Mammographie zu Zeiten der Gesundheitsreform

Jetzt hat man sich was ganz Schlaues einfallen lassen, weswegen die ganzen Gesundheits-Sparefrohs unter der neuen Bundesregierung ganz neidisch auf ihre Vorgänger blicken.

Das Ganze heißt nun Neudeutsch “Screening” und wird großkotzig allen Frauen und “Selbstverständlich Kostenlos” ab 50 und dann im 2-Jahresrythmus angeboten.

Nachdem ich im Mai 50 geworden bin, wurde ich bei meiner Frauenärztin zwecks Mammographie (von Screening wusste ich bis dato noch nichts) vorstellig. Es war ja auch nicht das erste Mal, ich habe solche Untersuchungen schon ein paar Mal hinter mich gebracht. Es ist nicht besonders angenehm, aber das ist Halsweh ja auch nicht.

Nun läuft das so: Man bekommt von seinem Arzt eine Telefonnummer in München, bei der man kostenfrei anrufen darf. Dort sagt man sein Begehr, gibt seine Adresse ab und … wartet …

Kaum vergehen 5 Monate, erhält man schon Bescheid, dass man in 14 Tagen bei einem Screening vorstellig werden soll. Aber nicht bei seinem Frauenarzt oder in einem Krankenhaus. Nein, das Screening findet in irgendeiner leeren Praxis statt, in der sich ein Screening-Trupp aus dem fernen Würzburg kurzfristig eingemietet hat.

Ob es eine Vorerkrankung gab, genetische Belastungen bestehen oder ob man irgendwann ein Kind gestillt hat, interessiert dort niemanden.

(Naja, ich beantworte sowieso nicht so gerne dumme Fragen.)

Bei der Mammographie wird die Brust wie gewöhnlich gedrückt und gequetscht und man freut sich über jedes Gramm Silikon, dass man sich nicht hat einbauen lassen.

Diagnose: Brustkrebs oder alles in Ordnung?

Aber jetzt kommts: Das Ergebnis erfährt man erst nach 1-2 Wochen. In dieser Zeit wird sich ein Expertengremium von 2 Koryphäen die Bilder betrachten und den Befund diskutieren.

Sollten sie bei mir etwas finden, habe ich einen Ausflug nach Würzburg gewonnen. Dort würde man mir ein erneutes Screening angedeihen lassen.

Ich gehe aber eigentlich davon aus, dass bei mir alles in Ordnung ist.

Sollte ich aber doch einen Tumor haben, hätte dieses blöde Teil ein halbes Jahr lang extra Zeit gehabt, zu wachsen.

So krank ist unsere Gesundheit!

Nachtrag: Es hat sich ein paar Wochen nach der Mammographie herausgestellt, dass bei mir alles in Ordnung ist!

Foto: Sabiene bei der Mammographie ©Sabienes.de
Text: Mammographie und die Sparerei bei der Gesundheitsreform ©Sabienes.de