Mein liebstes Kinderbuch – Lesen in jungen Jahren
Um es einmal vorweg zu nehmen: Mein liebstes Kinderbuch war niemals die Geschichte von der hölzernen Puppe Pinocchio, dessen Nase bei jeder Lüge immer länger und länger wurde.
Obwohl ich tatsächlich als Kind dieses Buch besaß und ich es bestimmt mehrfach gelesen habe, war mir dieses italienische Märchen immer zu tragisch. (Nils Holgerssons’ wunderbare Reise mochte ich im Übrigen aus den gleichen Gründen nicht.)
Aber was war nun mein liebstes Kinderbuch?
Die Beantwortung dieser Frage wird in dieser Woche bei Monstermeute & Zeugs gleich in Personalunion von mehreren Teilnehmern gefordert.
Inhalt:
Mein liebstes Kinderbuch
Natürlich liebte ich alle Bücher von Astrid Lindgren, wenn man mal von Karlsson vom Dach absieht.
Die Pippi Langstrumpf traf in den 60ern nicht nur meinen Nerv, sondern auch den der Zeit.
Zeitweise wohnte ich auch in Bullerbü und machte manchmal auf Saltkrokan Ferien.
Mein Kinder-Alter-Ego wäre aber nicht die rotzöpfige Pippi gewesen, sondern Ronja Räubertochter.
Aber als dieses Buch herauskam, war ich leider schon zu alt für ein Leben auf einer Räuberburg im Wald.
Erich Kästner
Mit 10 oder 11 Jahren bekam ich das Buch Der kleine Mann und die kleine Miss von Erich Kästner geschenkt.
Und damit begann eine tiefe Verehrung zu einem Schriftsteller.
Erich Kästner schrieb ja etliche Kinderbücher, zu den bekanntesten zählen Emil und die Detektive, Das doppelte Lottchen und Das fliegende Klassenzimmer.
Die Bücher um den kleinen Mann, eigentlich ein winziger Liliputaner, der im Zirkus mit einem Zauberkünstler zusammenarbeitet, sind nicht so sehr bekannt.
Und das machte sie mir außergewöhnlich genug, um sie zu lieben.
Interessanterweise bekam ich zuerst oben genannten 2. Band und musste mir den 1. Band Der kleine Mann erst noch ganz kompliziert erwünschen.
Außerdem weist meine Ausgabe einen Fehler in der Buchbindung auf, so dass es 2 zusätzliche leere Vorsatzblätter enthält, was für mich damals einem sehr großen Geheimnis gleichkam.
Später bekam ich von diesem Autor noch Der fünfunddreißigste Mai, ein auch nicht sehr bekanntes Buch, über das ich aber heute noch lachen kann.
Natürlich habe ich mit der Zeit auch alles andere von Kästner gelesen: die Kinderbücher, die Erwachsenenbücher, die Gedichte.
Erich Kästner war ein Mensch, der Kinder respektiert hat, sie als “kleine Personen” ansah und ihre Meinungen nicht automatisch als “Kinderkram” degradierte.
Dadurch galt er damals für mich als eine der wenigen Vertrauenspersonen unter den Erwachsenen.
Schon als Kind hatte ich eine recht lebhafte Fantasie. Diese pflegte ich auch ungeniert zu nutzen, wenn ich etwas angestellt hatte, wofür ich eine ziemlich schmerzhafte Strafe erwarten konnte. Oder wenn ich in der Schule mal wieder geträumt oder etwas falsch verstanden hatte, so dass ich das von mir Erwartete nicht erbringen konnte. :roll:
Deshalb galt ich als Kind in meiner Familie als notorischer Lügner. Was ich so ganz und gar nicht zu verstehen vermochte. Schließlich erzählte mein Vater auch fortlaufend Geschichten, die er erfunden hatte.
Jedenfalls führte das unter anderem dazu, dass ich die Geschichte von Pinocchio nicht ausstehen konnte. Ich fand die Strafe mit der wachsenden Nase völlig überzogen und ungerecht. Zumal er – wie ich :roll: – meist doch nur von anderen zu irgend einem Unfug verführt worden war. :???:
@Leo: So oder ähnlich war wohl auch meine Motivation ;-)
LG
Sabienes
@Daggi: Viel Glück bei deiner gar nicht mal so einfachen Verlosung!
LG
Sabienes