Mikael Niemi – Der Mann, der starb, wie ein Lachs [Rezension]

6. April 2016 Aus Von Sabiene
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Schönes Cover, netter Titel, nix dahinter

Der Ort Pajala in Tornedalen liegt im hohen Norden Schwedens, nahe der finnischen Grenze. Eines schönen Tages wird der Rentner Martin Udde von der Gemeindeschwester brutal ermordet aufgefunden. Das ganze Haus ist in eine Wolke von Schmeißfliegen und Gestank eingehüllt und auf der Herdplatte brutzelt ein unappetitliches verkohltes Etwas.
Die Stockholmer Polizistin Therese Fossnes will Karriere machen und lässt sich zur Aufklärung des Falles in die Provinz schicken. Aber sie merkt schnell, dass die Ermittlerei in dieser Region gar nicht so einfach ist. Nicht nur, dass das dort gesprochene Meänkili – eine Mischung zwischen Finnisch und Schwedisch – Befragungen schwierig gestalten, die Leute sind irgendwie … anders.

Und dann verliebt sich Therese auch noch Hals über Kopf in Esaias Vanhakoski und ausgerechnet dieser Mann gilt als einer der Hauptverdächtigen.

Mikael Niemi

Der schwedische Autor Mikael Niemi (Jahrgang 1959) wurde in Pajala geboren. Seinen Durchbruch als Schriftsteller erreichte er im Jahr 2000 mit dem Roman Populärmusik aus Vittula. Mit dem vorliegenden Buch wagte sich der Autor erstmals an das Genre des Kriminalromans.

Der Mann, der starb wie ein Lachs – Meine Meinung

“Schönes Titel, hübsches Cover” – das war so mein Gedanke, der letztendlich dazu geführt hat, dass ich dieses Buch gelesen habe. Aber leider ist ein in der momentan sehr prominenten Überlänge verfasster Titel und ein Buchumschlag im gefälligen Retro-Design noch lange nicht alles. Auch lässt den Krimileser ein wirklich ekelhafter Mord, platziert im ersten Kapitel, auf das folgende Lese- und Gruselvergnügen hoffen. Wenn dies aber ausbleibt, bleibt einem nichts mehr in Erinnerung, als der Geruch von altem Fisch.

Warum mir dieses Buch überhaupt nicht gefallen hat:

  • Die Provinz Tornedalen mit ihrer Geschichte als Grenzregion, ihrer kauzigen Bevölkerung, ihrer geheimnisvollen Kultur und ihrer urtümlichen Landschaft hätten Mikael Niemi einen Stoff geschenkt, aus dem die Träume sein könnten. Aber er nutzt diese Chance viel zu wenig und verwirrt den Leser mit einem Hin- und Hergezerre und vagen Andeutungen.
  • Die Hauptperson Therese Fossness könnte eine taffe Ermittlerin sein. Aber kaum bietet ihr ein strammer Naturbursche ein Stückchen selbst gefangenen Lachs an, mutiert sie zu einem sabbernden Wesen und versinkt in einer Art postkoitalen Demenz. Und ich persönlich kann das überhaupt nicht leiden, wenn eine erwachsene Frau auf einmal das Heft aus der Hand gibt, nur weil sie sich verliebt hat.
  • Das Opfer wird zuerst von der Gemeindeschwester als netten, älteren Herren geschildert. Dann stellt sich heraus, dass er böse war, dann noch böser, dann noch viel böser. Einmal böse hätte gereicht, um einem Täter einen Grund für einen Mord zu geben.
  • Die Auflösung: Das bittere Ende kommt ja immer zum Schluss und das ist dermaßen hanebüchen, dass man am liebsten mit einem Lachsspeer auf den Autor losgehen würde.

Würde ich bei meinen Rezensionen Sternchen verteilen, bekäme dieses Werk nicht nur 0 von 5 Sternen, sondern noch weniger.

Wem könnte dieses Buch gefallen:

  • Heimwehkranke Exil-Tornedaler
  • Menschen, die jeglichen Lebensmut verloren haben
  • Leser, die gerne Storys lesen, die vor einer ausgefallenen Kulisse spielen

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet:

  • Leser, die sich von einem Buch etwas mehr erwarten, als Provinzpossen und halbscharige Liebesromanzen

Bibliografisches:

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Bibliografisches zu dem Buch “Der Mann, der starb wie ein Lachs” von Mikael Niemi

  • Titel: Der Mann, der starb wie ein Lachs
  • Autor: Mikael Niemi, Christel Hildebrandt (Übersetzung)
  • Originaltitel: Mannen som dog som en lax
  • Taschenbuch: 352 Seiten
  • Verlag: btb Verlag (2. November 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442740177
  • Preis Stand November 2017: 9,99 € (Taschenbuch), 8,99 € (Kindle), 13,69 € (Gebundene Ausgabe), 3,50 € (Audio-CD, gesprochen von Gerd Köster)
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(Alle Angaben ohne Gewähr)

Foto: Mikael Niemi – Der Mann, der starb, wie ein Lachs [Rezension] ©sabienes.de
Text: Mikael Niemi – Der Mann, der starb, wie ein Lachs [Rezension] ©sabienes.de