Schöne neue Welt in Warschau und der Rausch des Kapitalismus
Zuletzt aktualisiert am 23. Oktober 2018
Menschen, die behaupten, dass einem während eines Aufenthaltes in Polen, besonders in dessen Hauptstadt Warschau Hab und Gut gestohlen werden wird, haben bestimmt ihre Gründe für diese Ansicht.
Eine Tatsache ist, dass die Menschen in Polen nicht besonders wohlhabend sind; soziales Ungleichgewicht schürt immer den Unmut, besonders wenn dieses zwischen Touristen und Einheimischen besteht.
Eine weitere Tatsache ist, dass ich noch nie im Urlaub bestohlen worden bin. (Außer einmal am Goldstrand in Bulgarien, aber da war ich 17 und selbst schuld)
Inhalt:
Luxus in Warschau
Und noch eine Tatsache ist, das es der Durchschnitts-Warschauer vielleicht gar nicht mehr weiß, was er dem Westler stehlen soll!
Handy? Sein Handy ist viel besser!
Auto? Kauft er in Deutschland über Mobile.de.
Sonstige Konsumgüter? Bekommt er alles in den modernen Geschäften der Innenstadt.
Überhaupt das Zentrum von Warschau!
Der Kulturpalast, ein Geschenk Stalins’ im klassizistischen Zuckerbäckerstil der Arbeiter- und Bauernstaat-Ära blickt auf die Glaspaläste von C&A, HM und McDonalds.
In den Zlote Tarasy, einem Mega-Einkaufszentrum neben dem Bahnhof mit preisgekrönter Architektur findet man alles, was das Herz begehrt, bzw. was der Geldbeutel hergibt, bzw. jede deutsche Ladenkette, die man sich vorstellen kann.
Schöne neue Welt?
In Geschäften wie Lacoste oder Villeroy & Bloch gehe ich auch als Deutscher selten einkaufen, weil mir die Waren einfach zu teuer sind.
Das Preisniveau in Warschau ist (zumindest was die westlichen Geschäfte angeht) ähnlich wie in Deutschland.
In meinem Reiseführer stand zu lesen, dass das Durchschnittseinkommen in Warschau 900 € beträgt.
Auch wenn das frühere Warenangebot nicht viel Anlass für Kaufrausch und Shoppingtouren bot, ist eine schöne neue Welt mit in der Sonne sich spiegelnden Glasfassaden leider sehr trügerisch.
Und Gnade uns Gott, wenn dies die Polen, Russen, Tschechen und Ungarn einmal selber herausfinden.