Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen WARNUNG!
Der umworbene Pariser Architekt und Designer Valentin D. (Dany Boon) hat ein großes Geheimnis. Denn er ist nicht, wie in den Medien kolportiert, ein Waisenkind persischer Herkunft, sondern ein Sch’ti. Ein Proll. Einer, mit derben Manieren und fürchterlichem Dialekt. Mit anderen Worten: Ein Bewohner der Region Pas-de-Calais im Norden von Frankreich.
Und nicht einmal seine Partnerin und schicke Lebensgefährtin Constance (Laurence Arné) ahnt es von seiner überaus peinlichen Herkunft.
Nun beschließt Valentins Sch’ti-Familie diesen in Paris zu besuchen und platzt gleich in dessen hippe Upperclass-Party. Valentin bleibt nichts anderes übrig, als sich um Bruder, Schwägerin, Nichte und natürlich Maman zu kümmern. Doch als er plötzlich Opfer eines Verkehrsunfalls wird, wacht er mit einer Teil-Amnesie auf und kann sich an sein Pariser Leben nicht mehr erinnern.
Er ist zum Entsetzen von Constance zu einem Sch’ti geworden und spricht und benimmt sich auch so!
Inhalt:
Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen – Meine Meinung
Ursprünglich wollte ich über diesen Film gar keine Filmkritik schreiben, damit ich nicht wieder an die schlechte Laune erinnert werde, die ich beim Verlassen des Kinos gehabt habe. Ich tue es nun aber doch und zwar als Warnung!
Vielleicht wolltet ihr nach der 2008 erschienen Filmkomödie Willkommen bei den Sch’tis noch einmal im Kino sitzen und so richtig herzhaft lachen. Aber glaubt mir: Ihr werdet nicht viel Grund dazu haben und während der Vorstellung habe ich auch nicht mal das kleinste Fitzelchen von einem Lacher im Publikum hören können.
Warum mir dieser Film überhaupt nicht gefallen hat:
Denn während der berühmte Vorgänger nur so sprühte, eine gewisse Herzenswärme verkörperte und zugleich hervorragend synchronisiert worden war, ist dieser Film nur noch peinlich.
Er besteht aus lauter schlecht geschriebenen Dialogen und mit Klischees aus der untersten Drehbuchautoren-Schublade besetzten Handlungen. Man beginnt, sich nicht nur für Regisseur, Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Dany Boon nur fremdzuschämen.. Man schämt sich, weil man im Kino sitzt.
Während für den Vorgänger für die deutsche Synchronisation ein eigener Sch’ti-Dialekt geschrieben wurde, haben die Produzenten diesmal darauf verzichtet. Herausgekommen dabei ist ein Sprachbild, dass einem an eine schwere geistige Behinderung mit Missbildung der Zunge denken lässt. Wenn dann auch noch Schwägerin Louloute (Valérie Bonneton, eigentlich eine sehr schöne Frau) in betont nuttiger Staffage über etwas auslässt, dann muss man fast ein bisschen weinen.
Mit von der Partie ist diesmal der bekannte französische Schauspieler Pierre Richard, den wir ja aus unzähligen Komödien kennen und lieben. Wahrscheinlich braucht der arme Kerl das Geld. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er sich für diese unterirdische Klamotte hergegeben hat. Ein Beispiel: In einer Szene gießt er Maschinenöl über den Salat, damit dieser besser schmeckt. Ist das nun witzig? Ich fand es plumb und ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Fazit:
Der einzige Lichtblick in diesem Machwerk war für mich Laurence Arné, die Darstellerin der Constance. Das Mädel ist nicht nur beeindruckend schön, sondern hat auch sehr gut die recht brauchbar geschriebene Rolle ausgefüllt.
Ansonsten tut es mir leid um den talentierten französischen Komiker Dany Boon. Nach dem sensationellen Erfolg von Willkommen bei den Sch’tis hat er keinen hervorragenden Film mehr zustande gebracht. Zum Beispiel war die Komödie Micmacs – Uns gehört Paris zwar recht schön, aber auch kein allzu großer Knaller.
Filmografisches
- Titel: Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen
- Originaltitel: La Ch’tite Famille
- Produktionsland: Frankreich
- Originalsprache: Französisch, Picardisch
- Erscheinungsjahr: 2018
- Länge: 106 Minuten
- Altersfreigabe: FSK 0
- Regie: Dany Boon
- Drehbuch: Dany Boon, Sarah Kaminski
- Besetzung:
- Dany Boon: Valentin D.
- Valérie Bonneton: Louloute, Valentins Ex-Verlobte und Frau von Gustave
- Line Renaud: Suzanne, Valentins Mutter
- Laurence Arné: Constance Brandt, Valentins Frau
- Guy Lecluyse: Gustave, genannt Gus, Valentins Bruder
- Pierre Richard: Valentins Vater
- François Berléand: Alexander Brandt, Constances Vater und Valentins Schwiegervater
- Claudia Tagbo: Kulturminister
- Yan Tual: Sicherheitsbeauftragter
- Juliane Lepoureau: Britney
- Judi Beecher: Kate Fischer
- Karina Beuthe Orr: Karina Beuthe
- Oleg Eyben: Gast
- Ludovic Pinette: Avocat Alexander
- Aladin Reibel: Chirurg
- Vincent Primault: Krankenhausarzt
- Stéphane Pézerat: Logopäde
- Jeanfi Janssens: Tony
- und andere
- Preis Stand April 2018 (Veröffentlichung ab August 2018): 13,99 € (Amazon Video) 16,99 € (Blu-ray) 15,98 € (DVD)
- Bestelllink Amazon
(Alle Angaben ohne Gewähr)
Anmerkung: Ich spreche zwar für diesen Film eine ganz herzhafte Warnung aus. Trotzdem veröffentliche ich für die Unbelehrbaren unter euch den Amazonlink. Tatsächlich halte ich die Preise für sehr überzogen. Es ist anzunehmen, dass ihr die DVD ab Oktober geschenkt bekommt.
Wie schade, liebe Sabiene,
wenn ein Kinobesuch sich zu so einem persönlichen Fiasko entwickelt.
Danke für die Warnung!
Lieben Gruß
moni
Hm, ich frag mich grad ob das nur an der Synchronisation lag oder ob die französische Fassung auch so schlecht ist wie Du die deutsche beschreibst. Eine Synchro kann einen Film ja sehr verändern, ins Gute wie ins Schlechte… Ich werde mir also die DVD nur mal ausleihen, sobald möglich, und die Französische Fassung ansehen. Das Geld fürs Kino geb ich dann lieber für nen andere Film aus.