Sitzgelegenheit – Der Stuhl an und für sich und im Märchen
Ich bin überzeugt, dass das unverkannteste Möbelstück auf der Welt der Stuhl ist.
Sogar unter den mannigfaltigen Sitzgelegenheiten, wie Sessel, Sofas oder Barhockern spielt er lediglich eine untergeordnete Rolle und fristet ein bescheidenes Schattendasein. Dabei sitzt der Deutsche im Durchschnitt fünfeinhalb Stunden am Tag und das meistens auf einem Stuhl.
Inhalt:
Kindermärchen
Warum ich heute ein solches Plädoyer über Sitzgelegenheiten und hier besonders über Stühle abhandle, liegt ein meiner Oma.
Diese erzählte mir nämlich als Kind einmal ein Märchen von einem kleinen Stuhl, der alle Leute wütend abgeworfen hat, die sich auf ihn setzen wollten. Diese lagen dann wütend auf dem Boden, rieben sich das Hinterteil und schüttelten die Fäuste. Aber es war nichts zu machen, der Stuhl ließ nicht zu, dass sich jemand auf ihm Platz nahm.
Bis dann ein kleines Mädchen kam. Die durfte auf ihm sitzen und der Stuhl gehörte fortan ihr.
Und so lebten beide bis an ihr glückseeliges Ende.
Der Stuhl in der Sprache
Vielleicht kommt die Missachtung dieses Möbelstück daher, dass der Begriff ‘Stuhl’ in der deutschen Sprache eine Doppelbedeutung aufweist.
Es gibt ein paar Witze über den ‘Heiligen Stuhl’ des Papstes, die ich hier nicht wiedergeben möchte.
Und als der Ottfried Fischer Werbung mit dem ‘Roten Stuhl’ eines Möbelhauses machte, musste ich immer weghören, weil dann meine Phantasie mit mir durchging.
Aber ob der unzweideutige englische ‘chair’ bei solchen Betrachtungen einen Vorteil hätte, kann ich nicht sagen.
Die Bunte Sitzgelegenheit bei uns Zuhause
Neben dem obligatorischen Sofa nebst Sessel haben wir an unserem Esstisch 6 Stühle in 4 verschiedenen Ausführungen. Eigentlich wäre es mir lieber, wenn alle Stühle von einem unterschiedlichen Design wären, aber da musste der Mann ein Veto einlegen. Ansonsten hätte ich vielleicht auf 6 unterschiedliche Thonet Stühle gespart, um mich an der Vielfalt der möglichen Sitzkreationen zu erfreuen.
Stuhl und die Gefahr
Irgendein fernöstlicher Meister hat einmal behauptet, dass das Sitzen auf Stühlen das Übel der westlichen Welt wäre.
Tatsächlich sind Stühle keine ungefährliche Sitzgelegenheit. So ein Stuhl kann einem von einem humoristischen Zeitgenossen wegzogen werden, sobald man sich setzen möchte und wenn man Pech hat, wird einem sogar am selbigen gesägt.
Sitzt man aus irgendwelchen Gründen zwischen 2 Stühlen, hat man es auch nicht besonders leicht.
Natürlich ist es auch unfallbehaftet, auf dem Stuhl sitzend nach hinten zu schaukeln. Wem dies – wie mir – bereits in der Schule nicht abgewöhnt werden konnte, ist vielleicht mit so einem Freischwinger, wie dem Thonet s64 gut beraten.
Fazit:
Dieser nicht ganz so ernst zu nehmende Beitrag über eine banale Sitzgelegenheit entstand aus der Idee heraus, dass man viele Alttagsdinge kaum beachtet und zu schätzen weiß.
Und wer einmal längere Zeit auf einem unbequemen Stuhl hat sitzen müssen, weiß was ich meine!
Foto: Sitzgelegenheit – Der Stuhl an und für sich und im Märchen ©Sabienes.de
Text: Sitzgelegenheit – Der Stuhl an und für sich und im Märchen ©Sabienes.de

Ich finde auch, dass Freischwinger die einzige wahren Stühle sind.
@Iris: Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass sie unter einem nicht zusammenbrechen, finde ich ;-)
Sabienes
Der Stuhl ist weiterhin unverzichtbar. Ist es doch das einzige Möbelstück, das man, wenn man mal ordentlich aus der Haut fahren will, noch halbwegs mit Anstand als Wurfobjekt benutzen kann. Beim Versuch, das mit einem Ledersessel oder einer Kommode zu tun, kann man sich doch nur lächerlich machen. :lol:
@Leo: Kommoden sind hier völlig ungeeignet *lach*
Sabienes
:mrgreen: Schön dein Gang durch die Stühle, und das jetzt bitte nicht missverstehen!!!!
Liebe Grüße
Sandra
@Sandra: Wer wird denn gleich :-)
LG
Sabienes
Das erinnert mich an einen meiner Artikel, wo ich einmal eine Lobeshymne auf den Nabel geschrieben habe.
Ohne diesen, wären wir alle gar nicht hier. Man spricht sogar hier und da vom Nabel der Welt. Aber sobald man von der Mutter nach der Geburt durch eben diesen nicht mehr miteinander verbunden ist, gerät er meines Erachtens auch zu sehr in Vergessenheit! :D
@Alex: Ja, der Nabel. Der wird auch sehr unterschätzt!
LG
Sabienes