Wir sind Islam und wir sind Minarett

10. Dezember 2009 Aus Von Sabiene
Wir sind Islam

Minarett in Istanbul

Seit knapp zwei Wochen scheint das religiöse Klima in der Bundesrepublik etwas verändert.
Denn seit knapp zwei Wochen solidarisieren sich einige Teile in der Bevölkerung mit den Muslimen.
Schuld sind mal wieder die Schweizer, die mit ihrer Volksabstimmung vom 29. November gegen den Bau von Minaretten gestimmt haben.
Dies rief die bundesdeutsche Gemeinde des Gutmenschentums auf den Plan. Es fielen Begriffe wie Religionsfreiheit, Rassismus in der Schweiz und mehr. Auf einmal sind alle islamfreundlich und wollen tolerant sein. Viiieel toleranter als die eh so arroganten Eidgenossen, die ja eigentlich nur am Geld ihrer Besucher interessiert sind. Wir wären ja soviel besser, wenn man uns nur ließe…

Ich frage mich nun ernsthaft (und es wäre interessant, wenn mir das jemand erklären könnte):

Wie viele Muslime beten denn eigentlich in Minaretten?

Oder:

Wie viele Muslime fühlen sich in der Ausübung ihrer Religion durch das Fehlen dieses Zeugnisses osmanischer Turmbaukunst behindert?

Was ist ein Minarett?

Soweit ich das verstehe, galten diese Stengel ehemals als Wach- und Signalturm und wurden später als Wahrzeichen islamischer Gotteshäuser erkannt. Früher war es der Job des Muezzin, fünfmal am Tag die Stufen zu erklimmen, um von oben aus schwindelnder Höhe das “Allahu akbar” zu verkünden. Heute erledigt dies ein Tonbandgerät. Dieses lauthalse Verkünden ist eine Praxis, die auch manchen Türken in der Türkei etwas lästig werden kann.
In einem Land wie Deutschland, in dem man sich über krähende Hähne und sonntägliche Kirchenglocken aufkoffert, würde diese lauthalse Litanei manchen erklärten Neu-Islam-Fan vor das Bundesverfassungsgericht führen.

Der immer bewunderte Altvater Atatürk konstatierte den Minaretten lediglich wegen ihrer Schönheit einen gewissen musealen Charakter und sprach sich gegen den Bau von Minaretten aus. Denn es gibt Wichtigeres.
Nämlich gebetet wird immernoch im Gebetsraum der Moschee. Und soweit ich das verfolgen kann, haben sich dagegen noch keine Schweizer ausgesprochen.
Denn damit hätten sie gegen das Prinzip der Religionsfreiheit verstoßen und alle bundesdeutschen Palaverer dürften mit ihrem Betroffenheits-Finger auf sie zeigen. (Was sie besser nicht tun sollten!)
Der Umstand, dass sie neben den bislang in der Schweiz bestehenden 3 Minaretten keinen Bau von weiteren dulden möchten, ist ihr Hausrecht.

Nur Schade, dass sich in der Argumentation die Rechtspopulisten so hervor getan haben.

Denn die haben mit Toleranz genauso wenig zu tun, wie die selbsternannten Gutmenschen, die sich dies so gern auf ihre Fahnen schreiben.

Foto: Minarett in Istanbul ©Sabienes.de
Text: Wir sind Islam und wir sind Minarett ©Sabienes.de